Dass Joshua Kimmich als treuer Fürsprecher des beim FC Bayern entlassenen Trainers Julian Nagelsmann galt, bestätigte der Nationalmannschafts-Kapitän nach dem gelungenen DFB-Auftakt gegen Peru (2:0) auf ganzer Linie.
Am ZDF-Mikrofon zeigte sich Kimmich betroffen, seine Worte taten ihr Übriges: "Wenig Liebe, wenig Herz", beschrieb er sowohl diese Entscheidung als auch das gesamte Business. "Wir müssen lernen, damit umzugehen. Wenn es zu einem Trainerwechsel kommt, ist es immer enttäuschend, weil es bedeutet, dass wir Spieler versagt haben."
Aber nicht nur Kimmich brach eine Lanze für den in München wohl zunehmend ungeliebten Nagelsmann, von dessen Verhältnis zur Mannschaft FCB-Sportvorstand Hasan Salihamidzic wenig Positives zu berichten hatte. Auch Kimmichs Nebenmann Leon Goretzka gab zu, in diesen Tagen "betroffen" gewesen zu sein. Der Trainerwechsel beim FC Bayern "ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen".
Goretzka: "Ein Schock für alle"
"Es ist extrem, wie schnell so etwas in diesem Geschäft gehen kann", beurteilte der 28-Jährige. "Wir haben eine sehr enge Beziehung zu Julian gepflegt, wahrscheinlich habe ich ihn häufiger gesehen als meine Familie. Wenn so jemand dann erst mal nicht mehr da ist, ist das ein Schock für alle", führte Goretzka aus.
Bereits am Freitag hatte der Mittelfeldspieler einen emotionalen Instagram-Post abgesetzt, in dem er sich für die gemeinsame Zusammenarbeit bedankte und Nagelsmann als "großartigen Menschen und Trainer" würdigte. "Es liegt nun an uns", schrieb Goretzka, "deine Arbeit erfolgreich zu Ende zu bringen".
Dennoch will der Rechtsfuß "auf unsere Klub-Verantwortlichen vertrauen", auch was die Installation des Nagelsmann-Nachfolgers Thomas Tuchel betrifft. Sportvorstand Salihamidzic widersprach Goretzka quasi dennoch - in Bezug auf die häufig zitierte kritische Konstellation zwischen Trainer und Mannschaft: "Ich wäre doof, wenn ich meinem Chef jetzt widersprechen würde", begann Goretzka. "Ich persönlich hatte sicherlich keine Risse im Verhältnis zu Julian. Aber ich weiß nicht, wie das bei anderen Spielern war."