Reporter-Legende Rethy hatte sich im Podcast "kicker meets DAZN" als Fan des Hamburger Angreifers geoutet und ihn sogar mit dem DFB-Team in Verbindung gebracht: "Wir haben in der Bundesliga fast keinen Mittelstürmer. Er ist ein Mittelstürmer mit sensationeller Körperbeherrschung und technisch gut. Er spielt halt zweite Liga - so what?"
Sein Trainer hat die Worte des 66-Jährigen natürlich zur Kenntnis genommen und sagt zunächst mit einem Augenzwinkern: "Wenn der Herr Rethy das Thema in den Ring wirft, dann kann ich da nur mitgehen und das bejahen." Und dann ohne Schmunzeln: "So viele gute Stürmer gibt es nicht, und es war ja auch bei Bobby nicht immer so, dass er so hoch eingeschätzt wurde. Ich kann mich noch daran erinnern, wie der Tenor war, als wir ihn geholt haben."
2021 kam der gebürtige Münchner als Nachfolger von Simon Terodde, stieg nach Startschwierigkeiten nicht nur zum Top-Torjäger, sondern auch zum mitspielenden Stürmer auf. "Bobby", schwärmt Walter, "hat sich hier sehr, sehr gut entwickelt." Das befähigt ihn auch nach Meinung seines Vereinstrainers durchaus zumindest zu einer Chance auf höherer Ebene: "Ich befürworte das natürlich, auch wenn er in der 2. Liga spielt. Aber er macht seine Tore und auch seine gesamte Entwicklung zeigt stetig bergauf."
Dass Glatzel ein knappes Jahr vor der Heim-EM von einem Experten mit der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht wird, wertet Walter auch als eine Bestätigung für den HSV. "Es ist ein Lob dafür, wie wir mit dem Jungen arbeiten, dafür, dass der HSV ihn geholt hat. In aller erster Linie aber freut es mich für Bobby selbst."
Klar ist: Von offizieller DFB-Seite hat sich trotz der Entwicklung und vieler Lobeshymnen keiner bei Glatzel gemeldet. Und bevor mögliche Zukunftsmusik gespielt wird, würde sich sein Trainer vor allem darüber freuen, wenn Glatzel seine nächste Großchance verwertet. Schon am kommenden Freitag bei der nächsten Auswärtsaufgabe gegen einen Aufsteiger, in Osnabrück.