Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking krempelte seine Startelf nach der 0:2-Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen auf vier Positionen um: Cuisance, Herrmann, Hofmann und Wendt spielten für Grifo, Kramer, Vestergaard und Zakaria.
Für zwei personelle Wechsel entschied sich Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg und ließ Amiri und Polanski für Geiger und Rupp beginnen.
Beide Trainer setzten auf taktische Flexibilität in ihren Systemen. Die Borussia spielte in Ballbesitz in einer 3-4-1-2-Grundordung, gegen den Ball in einem 5-1-3-1. Bei der TSG war es in der Vorwärts- ein 3-3-2-2 und in der Rückwärtsbewegung ein 5-3-2. Somit war vor allem das Zentrum verdichtet. Dieses versuchten zwei taktisch sehr diszipliniert auftretende Teams mit vielen Pässen aufzuweichen, fanden aber zunächst nur selten ein Durchkommen.
Hübner legt vor - Joker Drmic gleicht aus
Bundesliga, 27. Spieltag
Durch eine Standardsituation ging dann Hoffenheim in Führung: Kramaric zirkelte den ruhenden Ball vors Tor, wo Hübner seinem Bewacher Elvedi entwischte und aus der Nahdistanz relativ frei zum 1:0 einköpfte (13.). Den Fohlen gelang beinahe die direkte Antwort, doch Herrmanns Flugkopfball aus fünf Metern wurde von einem starken Baumann-Reflex entschärft (15.). In der Folge wurde die Partie deutlich rassiger und hitziger. Dabei riss das Verletzungspech der Gladbacher nicht ab - Bobadilla musste mit einer Verletzung am rechten Oberschenkel vorzeitig raus (19.). Für ihn sprang Drmic ein (21.).
Davon recht unbeeindruckt übernahm die Borussia mehr und mehr die Spielkontrolle und hatte den Ausgleich durch Wendt auf dem Fuß (25.). 1899 lauerte dagegen auf Konter und war mit einem solchen beinahe selbst erfolgreich - Kramaric schob aber aus aussichtsreicher Position knapp am Ziel vorbei (28.). Nach über einer halben Stunde kamen dann auch die Fohlen auf die Anzeigetafel: Ein Steilpass von Cuisance passte perfekt in den Lauf von Drmic. Über den herausgeeilten Baumann sprang der Ball an den Brust-Arm-Bereich des Jokers, der daraufhin zum 1:1 ins leere Tor einschob (33.). Nach Einsicht der Videobilder wurde der Treffer bestätigt - kein Handspiel! Kurz vor der Pause wäre Gladbach beinahe auch noch die Führung gelungen, doch erst schoss Hazard knapp vorbei (44.), dann scheiterte Herrmann an einer Baumann-Glanzparade (45.+2).
Elfmeter und zwei Tore in zwei Minuten

Kein Handspiel: Mönchengladbachs Josip Drmic (r., gegen Oliver Baumann) schiebt zum 1:1 ein. imago
Personell unverändert ging es in die zweite Hälfte, in der Mönchengladbach aktiver war und spielerisch mehr anbot. Gegen eher abwartende, aber defensiv kompakte Gäste blieben hochkarätige Abschlüsse jedoch aus. Dem versuchte Nagelsmann entgegenzuwirken und schickte wenig später mit Uth einen zusätzlichen Stürmer auf den Rasen (53.). Kurz darauf ging die TSG wieder in Führung: Im Strafraum legte sich Gnabry den Ball an Hofmann vorbei und nahm den plumpen Tritt seines Gegenspielers dankend an - Elfmeter! Kramaric trat zum Strafstoß an und versenkte diesen sicher zum 2:1 im oberen linken Eck (58.).
Fortan lief die Borussia immer wieder an, war sichtlich bemüht, fand aber einfach kein Durchkommen gegen tief und kompakt verteidigende Kraichgauer, die mit Gegenangriffen gefährlich blieben (Uth, 60.; Amiri, 62.). Hecking reagierte und ließ Raffael von der Leine (70., für Herrmann). Kaum war der Joker auf dem Feld, durften die Fohlen schon jubeln: Hofmann sezierte die Abwehrkette von 1899 mit einem klugen Pass, der Stindl erreichte. Der Kapitän schon freistehend zum 2:2 ein und beendete damit seine Durststrecke von 14 torlosen Spielen (72.). Der Jubel über den Ausgleich hielt aber gerade einmal eine Minute: Hofmann blieb im Mittelfeld am Schiedsrichter hängen. Den Ballverlust bestrafte Hoffenheim eiskalt - Grillitsch schloss den Konter zum 3:2 ab (73.).
Irre Schlussphase - Ginter stellt auf 3:3
Die Fohlen blieben engagiert und offensiv, warfen dabei alles nach vorne. Elvedi verlängerte einen Cuisance-Freistoß mit dem Kopf, doch Baumann verhinderte den sicher geglaubten Treffer mit der nächsten Glanztat (81.). Auf der anderen Seite konterte Hoffenheim über Schulz, der vom linken Sechzehnereck die Unterkante der Latte traf (82.). Eine verrückte Schlussphase brachte nimmermüde anrennenden Gladbachern dann doch noch den verdienten Ausgleich: Bei einer Ecke kam Raffael an den Ball und schickte die Kugel flach durch zahlreiche Beine in der Spielertraube hindurch zu Ginter, der am zweiten Pfosten zum 3:3 einschob (90.). In der Nachspielzeit hätte es sogar noch einen Sieger geben können doch hüben Ginter (90.+2) und drüben Kramaric (90.+2) verpassten knapp.
Für die Borussia geht es nach der Länderspielpause am Sonntag (1. April, 18 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 weiter. Die TSG ist bereits am Samstag (31. März, 15.30 Uhr) zu Hause gegen den 1. FC Köln in der Pflicht.