Gladbachs Coach Dieter Hecking, der mit seinem Team zuletzt zwei bittere Heimniederlagen am Stück einstecken musste (0:3 gegen Hertha BSC und 0:3 gegen Wolfsburg ), veränderte seine Startelf im Vergleich zum Duell mit den Wölfen auf drei Stellen: Lang, Hofmann und der zuletzt formschwache Plea (fünf Spiele ohne Tor) bekamen den Vorzug vor Johnson, Zakaria und Herrmann (allesamt auf der Bank). Außerdem kehrte Spielmacher Raffael nach langer Verletzungspause zurück auf die Auswechselbank.
Bayern-Trainer Niko Kovac, der mit einem stark ausgedünnten Kader angereist war und mit den Nachwuchsspielern Mai, Jeong oder auch Shabani auffüllen musste, baute nach dem knappen 1:0 gegen Berlin ebenfalls dreimal um: Rafinha, der sich zuletzt über den eigenen Coach beschwert und anschließend entschuldigt hatte, Thiago und der zuletzt oftmals nur auf der Bank sitzende Weltmeister Müller durften anstelle von Alaba (Sehnenreizung), Goretzka (Sprunggelenksprobleme) und Ribery (Magen-Darm) ran.
Javi Martinez nickt ein
Gerade Müller nutzte seine Chance vom Anpfiff weg, marschierte viel, zeigte sich variabel - und war maßgeblich daran beteiligt, dass ein in der Anfangsphase klar überlegener FCB schnell Erfolg hatte. Bereits in der 2. Minute fiel hier schon das 1:0, nachdem kurz vorher nach feinem Müller-Steckpass Lewandowski an einem bestens aufgelegten Sommer verzweifelte (1.). Nach dem folgenden Eckball von James stieg im Zentrum aber Javi Martinez, der dabei Gegenspieler Elvedi klar ersichtlich stieß, hoch und nickte die Kugel rechts oben in den Knick (2.). Referee Felix Zwayer hielt zwar kurz Rücksprache mit Köln, der Treffer wurde allerdings nicht aberkannt.
Lewandowskis Privat-Duell - und zwei weitere Tore

Gute Laune: Fortan hat der FC Bayern München wie Tabellenführer Dortmund 54 Punkte auf der Habenseite. Getty Images
In der 11. Minute legte Müller schließlich selbst das 2:0 nach, wobei die gesamte Bayern-Offensive von einer viel zu passiven BMG-Abwehr profitierte: Gnabry erhielt freistehend links vor dem Sechzehner den Ball, hatte Zeit, blickte auf und flankte halbhoch in die Mitte zum ebenfalls nicht gedeckten Müller. Der Angreifer scheiterte mit seinem ersten Schuss an Sommer, ehe er beim Nachsetzer aus ganz kurzer Distanz keine Probleme mehr hatte - 2:0! Wenngleich sich die Elf vom Niederrhein in der Folge sammelte, mehr riskierte und selbst zu einigen Halbchancen kam, lag zunächst trotzdem das 3:0 in der Luft: Erst scheiterte Lewandowski erneut freistehend vor Sommer (22.), dann nickte der Pole zu zentral (31.), ehe Gnabry auf und davon war und ebenfalls an Sommer verzweifelte (33.).
Bundesliga, 24. Spieltag
Stindl lässt Boateng stehen
Ein gegen Ende der ersten 45 Minuten höchst engagierter Gastgeber ließ sich aber nicht beirren, suchte immer geschickter nach Lösungen - und belohnte sich mit dem durchaus verdienten 1:2: Hazard steckte bei einem sehenswerten Spielzug herrlich durch für Stindl, der Boateng gekonnt abschirmte und aus spitzem Winkel unhaltbar mit links unter die Latte einschoss (37.). Somit befanden sich die Borussen wieder in Schlagdistanz - und konnten selbstbewusst in den zweiten Abschnitt gehen.
Herrliches Tor: Lewandowski trifft
Doch was folgte, war die kalte Dusche: Der FC Bayern startete nach Anpfiff erneut brachial durch, ließ zunächst eine Vier-gegen-eins-Konterchance aus (46., James), um dann erneut nach zwei Zeigerumdrehungen zu treffen. Nach feinem Thiago-Steckpass behandelte Lewandowski die Kugel herrlich, drehte sich geschickt ein und schloss herrlich unter die Latte ab - 3:1 (47.). Unter anderem Ginter sah dabei nicht gut aus.
Gnabry setzt nach Lewandowski-Kopfball nach
Die Antwort auf diesen Gegentreffer glückte beinahe Wendt, der einen satten Freistoß knapp vorbeischoss (52.). Sicherlich riskierte die Borussia in der Folge immer mehr, doch gegen einen inzwischen stark verwaltenden Rekordmeister sprang bis auf einen aussichtsreichen Abschluss von Joker Zakaria nichts mehr heraus (68.). Ein ballsicherer, cleverer FCB ließ schlichtweg nichts anbrennen - und erhöhte schließlich aufs verdiente 4:1: Lewandowski, der nach präziser Kimmich-Flanke per Kopf und beim Nachsetzen abermals an Sommer verzweifelte, leitete quasi unfreiwillig das direkt folgende Abstauber-Tor von Gnabry mit ein (75.). Die endgültige Entscheidung war damit gefallen, wenngleich Doppelpacker Lewandowski vom Punkt noch das 5:1 verbuchte (90.+1).Zugleich stand fest, dass der FCB fortan genau wie Spitzenreiter Dortmund ( 1:2 in Augsburg ) bei 54 Zählern steht und nur noch zwei magere Tore hinter dem BVB liegt.
Die Borussia aus Mönchengladbach, die mit dieser Pleite das dritte Heimspiel in Folge verloren hat, gastiert als nächstes in Mainz, Spielbeginn am kommenden Samstagabend ist um 18.30 Uhr. Wenige Stunden zuvor (15.30 Uhr) empfängt München vor heimischer Kulisse den VfL Wolfsburg.