Vor dem Gang in die Kabine streifte Matthias Ginter die unter dem Trikot verborgene Schulterbandage ab. Ein kleines Hilfsmittel zur Stabilisierung des Gelenks, eine Vorsichtsmaßnahme, genauso wie der zusätzliche Tapeverband. "Im Spiel hatte ich überhaupt keine Probleme", berichtete Ginter sichtlich zufrieden, "Es sollte jetzt eigentlich auch nichts mehr passieren. Alles hält. Alles ist gut."
Die Saison ist noch lang. Vielleicht können wir darüber noch mal sprechen, wenn wir auch im Frühling da oben stehen.
Matthias Ginter
Knapp vier Wochen nach der gegen Augsburg (5:1) erlittenen Schulterluxation mit Kapselbandverletzung können die Borussen wieder auf ihren Abwehrchef bauen. Als "sehr ordentlich" bewertete Trainer Marco Rose das Comeback, auch vor dem Hintergrund, dass Ginters Job am Samstag noch ein wenig komplexer war als sonst. Der Nationalspieler begann zentral in einer Dreierabwehrreihe zwischen Nico Elvedi und Tony Jantschke, dann rückte er schon im Verlauf der ersten Hälfte ein Stück nach vorne und agierte im Spiel gegen den Ball als Sechser einer Raute.
Viel Arbeit für Comebacker Ginter
In der Schlussphase des Spiels nahm er nach der Einwechslung von Denis Zakaria für Elvedi seinen angestammten Platz in der Innenverteidigung ein. Über zu wenig Arbeit brauchte sich Ginter vor allem im zweiten Durchgang nicht beklagen. Leverkusen rannte an. Die Defensive war gefordert. "Es war klar, dass Bayer im Laufe der zweiten Hälfte den Druck erhöhen wird", erklärte Ginter. "Aber wir haben als Mannschaft alles reingeworfen und dem Druck standgehalten." Ein gelungenes Comeback also, bei dem Ginter auch das nötige Glück zur Seite stand: Kurz vor der Pause leistete er sich einen bösen Ballverlust, aus dem Alario jedoch kein Kapital schlagen konnte.
Die Tabellenführung haben die Borussen durch den 2:1-Sieg in Leverkusen behauptet. Schon zum 4. Mal in Folge stehen die Fohlen an der Spitze. Ein Zeichen von Qualität. Und von Konstanz. Wächst in Gladbach ein ernstzunehmender Titelkandidat heran? "Schwierige Frage. Ich glaube nicht, dass in der Kabine jetzt jemand vom Titel träumt oder anfängt, eine Meisterfeier zu planen. Die Saison ist noch lang. Vielleicht können wir darüber noch mal sprechen, wenn wir auch im Frühling da oben stehen", meinte Ginter. "Aber eine Eintagsfliege ist es nach zehn Spieltagen natürlich auch nicht mehr."