Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison hatte Niko Gießelmann in den ersten sieben Bundesligaspielen 608 Minuten auf dem Platz gestanden. Bislang bringt es der Linksverteidiger "nur" auf eine Spieldauer von 315 Minuten. Die Rolle des 30-Jährigen hat sich bei Union Berlin ein wenig verändert, trotzdem ist er für die Mannschaft genauso wichtig wie in der zurückliegenden Saison.
Das hat er unter anderem am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg (2:0) einmal mehr unter Beweis gestellt. Gießelmann leistete sich auf dem linken Flügel nur wenige Fehler im Aufbauspiel, machte eine solide Figur in der Defensive und hatte seinen Gegenspieler Mattias Svanberg stets im Griff. Aber in der Offensive war der gebürtige Hannoveraner nicht so auffällig wie sein Pendant Christopher Trimmel auf der rechten Seite.
Konkurrent Ryerson mit mehr Minuten
Auch ein Grund, weshalb der schnelle und umtriebige Julian Ryerson bislang mehr Spielzeit auf dem Buckel hat. "Es war mir bewusst, dass wir aufgrund der vielen Spiele mehr rotieren werden. Das hat der Trainer auch von Anfang an so kommuniziert", berichtet Gießelmann, der aber auch zugibt: "Natürlich will man als Einzelperson so viele Minuten auf dem Platz stehen, wie es nur geht." Aber das Wichtigste sei die Mannschaft, dafür müsse man seine persönlichen Befindlichkeiten hinten anstellen.
Es ist schon überraschend, dass wir so stabil sind, weil wir einen großen Umbruch hinter uns haben.
Niko Gießelmann
Das Konzept mit den Außenverteidigern als Teilzeitarbeiter ging bislang zumindest auf. Nicht umsonst stehen die Eisernen in der Tabelle auf Rang eins. Und das jetzt den zweiten Spieltag nacheinander. "Es ist schon überraschend, dass wir so stabil sind, weil wir einen großen Umbruch hinter uns haben. Aber es überrascht mich nicht, was für eine Leistung wir immer wieder abrufen. Es ist eine schöne Momentaufnahme. Trotzdem wird sich an unserer Zielsetzung nichts ändern", sagt Gießelmann, der auch weiß, dass es wieder schlechtere Zeiten geben wird.
Erste Niederlage in der Liga lange hinauszögern
Trotzdem wolle man natürlich die erste Niederlage in der laufenden Bundesligasaison so weit wie möglich herauszögern. Als großes Prunkstück nannte der Abwehrmann die Defensivarbeit. Und dafür bezieht er alle mit ein. "Jeder in der Startelf und auch die Spieler die reinkommen, wissen, was sie auf dem Platz zu tun haben. Und wenn du wenig Chancen zulässt, hast du gute Karten, das Spiel zu gewinnen oder mindestens ein Unentschieden zu holen", betont Gießelmann. "Und das", so der 30-Jährige weiter, "ist uns in allen Spielen bislang hervorragend gelungen."