"Falls Düsseldorf verliert, drehen wir komplett durch und nehmen die ganze Stadt auseinander", hatte Schröck vor der Montagspartie den Wirten in Fürth gedroht. Das allerdings mit gestresstem Magen: "Ich habe richtig Bauchschmerzen. Es ist unbeschreiblich", erklärte er nach der Partie in Dresden überglücklich. Auch Gerald Asamoah konnte sein Glück kaum fassen. "Vor ein paar Monaten habe ich noch auf dem Sofa gelegen und wusste nicht, wie es weiter geht. Und jetzt bin ich aufgestiegen", sagte der Ex-Nationalspieler. "Ich bin gespannt, was heute noch abgeht." Schröck habe aber eh schon das ganze Abend-Programm organisiert.
Euphorie pur also bei den Spielern. Und Büskens? Der Trainer, gemeinsam mit Manager Rachid Azzouzi in Dresden auf der Tribüne, gab punktgenau mit dem Schlusspfiff ein Interview, schaute dabei flüchtig aufs Handy - und war die Ruhe selbst. Kein Lächeln, keine Reaktion, denn ein wenig sauer war der Kleeblatt-Coach eben auch. "Wir sind überglücklich. Ich war ja schon früh ein Optimist", so Büskens im TV-Interview mit dem Bezahlsender Sky, ehe sein Ärger heraussprudelte. "Es gab in Fürth noch Leute, die haben mir nach dem letzten Spiel eine Wette angeboten, dass wir es wieder nicht schaffen", erklärte Büskens, um sarkastisch dazuzufügen: "Genau solche Leute brauchen wir in Fürth."
Locker und gelöst wirkte hingegen Azzouzi. "Ein Traum ist wahr geworden. Wir sind absolut stolz, dass wir es geschafft haben", erklärte der Manager, der als Spieler selbst häufiger als gewollt die "Unaufsteigbar-Tour" begleitete. Fürth, der Spitzenreiter der 2. Bundesliga, könnte an den letzten drei Spieltagen nur noch rechnerisch von einem der zwei direkten Aufstiegsränge verdrängt werden. Die Fürther (67 Punkte/69:23 Tore) gehen mit einem Vorsprung von neun Punkten und 31 Toren auf den Tabellendritten SC Paderborn (58/50:35) in den Liga-Endspurt.
Lasst mir ein Bier übrig.
Trainer Mike Büskens im Sky-Interview in Richtung seiner Spieler.
Somit hat die selbstironische "Unaufsteigbar-Tour", die in der Saison mit den Zusätzen "Wegen des großen Erfolges verlängert" oder "Noch härter mit Dauerkarte" durchaus Sympathien für die immer wieder glücklosen Franken erweckt hatte, ein abruptes Ende genommen. Seit 2001 war Greuther Fürth in der 2. Liga siebenmal Fünfter und einmal Vierter geworden. "Für den Verein und für die Stadt ist der Aufstieg sensationell", sagte Büskens.
Die größten Erfolge in der Fürther Vereinsgeschichte waren bislang die drei deutschen Meistertitel 1914, 1926 und 1929 als SpVgg Fürth. Zur Spielvereinigung wurde der Klub im Sommer 1996 durch den Beitritt der Leistungsfußballer des TSV Vestenbergsgreuth. Nun wird ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte aufgeschlagen: Bundesliga. Von wegen unaufsteigbar.