Bundesliga

Gerland schwärmt von Tapalovic - Spieler von Aus überrascht

"Er war bei uns immer ein Teamplayer"

Gerland schwärmt von Tapalovic - Spieler von Aus überrascht

Arbeiteten lange zusammen: Hermann Gerland (li.) und Toni Tapalovic.

Arbeiteten lange zusammen: Hermann Gerland (li.) und Toni Tapalovic. AFP via Getty Images

Was passiert beim FC Bayern mit Manuel Neuer? Der Rauswurf von Torwarttrainer Toni Tapalovic wirft weiterhin Fragen auf. Wie der kicker erfuhr, waren die Spieler von dieser Personalentscheidung sehr überrascht. Genauso unerwartet war der Zeitpunkt - während einer englischen Woche, am Tag vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (1:1), und während Neuer mit Schien- und Wadenbeinbruch verletzt ausfällt.

Kein Wunder also, dass das Tapalovic-Aus auch unter den Profis ein großes Thema ist. So antwortete Sven Ulreich beispielsweise am Dienstag nach dem Spiel auf die Frage, ob er sich denn kurz äußern möchte, vielsagend: "Auf gar keinen Fall." Noch härter trifft diese Entlassung Kapitän Neuer, schließlich verliert der 36-Jährige seinen engsten Vertrauten.

Als Grund für das Aus von Tapalovic nannten die Bayern-Entscheider "Differenzen über die Art und Weise der Zusammenarbeit". Jetzt wolle sich der Rekordmeister auf diesem Posten neu orientieren, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Über Details sprechen die Verantwortlichen nicht.

Tapa ist ein Vollprofi, menschlich und fachlich überragend.

Hermann Gerland über Toni Tapalovic

Hermann Gerland, der mehr als ein Jahrzehnt mit Tapalovic unter verschiedenen Trainern wie Jupp Heynckes, Pep Guardiola oder Hansi Flick zusammengearbeitet hat, sagt gegenüber dem kicker: "Tapa ist menschlich und fachlich überragend." Der aktuelle Co-Trainer beim DFB-Team könne natürlich nur die Zeit bewerten, in der er mit Tapalovic beim FC Bayern im Team war, nicht die vergangenen anderthalb Jahre. Grundsätzlich aber sieht er im Ex-Torwarttrainer "einen Vollprofi auf allerhöchstem Niveau". So habe der 42-Jährige einen großen Anteil an den Erfolgen von Manuel Neuer und somit auch des FC Bayern.

Gerland habe Tapalovic als "einen super Charakter" kennengelernt, der "sehr fleißig, top vorbereitet und bei uns immer ein Teamplayer war". Er habe sich mit den Nachwuchstorhütern ausgetauscht, Neuer fünfmal zum Welttorwart gemacht (2013, 2014, 2015, 2016, 2020) und in Abwesenheit von Neuer dessen Stellvertreter Sven Ulreich so aufgebaut, dass "Ulle", wie ihn Gerland nennt, zeitweise zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft zählte.

Vielleicht unterschätzt der FC Bayern die Beziehung zwischen Tapalovic und Neuer.

Timo Hildebrand

Nun aber bricht diese Vertrautheit auf dieser ohnehin speziellen Position weg. Und so ein Bruch sei nicht zu unterschätzen, sagte Timo Hildebrand gegenüber "Watson". "Vielleicht unterschätzt der FC Bayern die Beziehung zwischen Tapalovic und Neuer. Ohne meinen Torwarttrainer in Stuttgart wäre ich nie zu dem gereift, der ich in Stuttgart geworden bin", erklärt der ehemalige Keeper: "Trapattoni hat seinen eigenen Torwarttrainer mitgebracht, der voll auf die italienische Schule setzte. Das ist ganz anders. Ich kam damit nicht zurecht."

Heißt: Das Verhältnis und das Verständnis zwischen Torwart und Torwarttrainer ist elementar - wie einst auch bei Oliver Kahn und Sepp Maier. Zur Erinnerung: Jürgen Klinsmann als Bundestrainer hatte 2004 Sepp Maier als Torwarttrainer entlassen. Eineinhalb Jahre später tauschte Klinsmann Kahn gegen Jens Lehmann. Neuers Vertrag bei Bayern läuft noch bis 2024. Also noch eineinhalb Jahre. Kommt Neuer im Sommer aber wieder fit zurück, kann er die Antwort auf dem Platz geben.

Georg Holzner

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