Ein Sieg, drei Punkte, sechs Tabellenplätze: Ein Dreiklang ganz nach dem Geschmack des 1. FC Nürnberg, der sich nach dem zweiten Saisonsieg mit einem Schlag vom Relegationsplatz ins dicht gedrängte Tabellenmittelfeld abgesetzt hat. Der Blick ging allerdings unmittelbar nach dem Schlusspfiff nach vorne, steht am Sonntag doch das Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth an. "Wir haben einen Sprung gemacht, aber jetzt kommt eine wichtige Woche. Wir wissen, dass es das wichtigste Spiel des Jahres ist", sagte Johannes Geis, der um die sich bietende Chance weiß: "Wir können das 4:1 vergolden."
Das Derby zeigt, wie eng es in der 2. Liga zugeht. Einerseits gilt das Kleeblatt aus Fürth als Team der Stunde. FCN-Trainer Robert Klauß schiebt die Favoritenrolle deshalb elegant beiseite. "Das wird eine richtig große Herausforderung. Für mich sind sie aktuell die beste Mannschaft der Liga." Eine, mit der der FCN zuletzt keine guten Erfahrungen im direkten Duell gemacht hat, 0:0 und 0:1 hieß es in der vergangenen Saison. Andererseits könnte der Club mit einem weiteren Sieg den Rückstand auf den ungeliebten Nachbarn auf zwei Punkte reduzieren. Dafür ist Ergebniskonstanz nötig, das 4:1 in Osnabrück sollte für das nötige Selbstvertrauen sorgen.
Gute Tage, schlechte Tage
Eine Prognose für Sonntag verbietet sich angesichts der Nürnberger Achterbahnfahrt. Im Juni schien das konstant inkonstante Team nach einem Kantersieg bei Wehen Wiesbaden gerettet, um einen Spieltag später doch in die Relegation zu müssen. An guten Tagen wie in Osnabrück kann das Klauß-Team jeden Gegner dieser Liga ärgern. Die wacklige Defensive agierte dieses Mal solide, sie wurde aber auch nicht groß gefordert, weil die Offensive auftrumpfte und den VfL beschäftigte und vor unlösbare Rätsel stellte. An schlechten Tagen dagegen verfällt der FCN in Passivität und verteilt in Form von individuellen Fehlern Geschenke. Ergo: Er kann auch gegen jeden Gegner den Kürzeren ziehen.
Bittere Diagnose: Köpke fehlt monatelang
Diese Mannschaft bleibt vorerst eine Wundertüte, die Personallage sorgt zudem für ein Fragezeichen. In der Innenverteidigung darf in Abwesenheit von Georg Margreitter (Muskelfaserriss) nicht mehr viel passieren. Und im Angriff verletzte sich in Osnabrück Pascal Köpke, der zuletzt besser in Form zu kommen schien. Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich am Dienstag: Der 25-Jährige hat sich das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen und fällt monatelang aus. Zwar hat Klauß vorne mehr Alternativen, der langfristige Ausfall schmerzt aber trotz des treffsicheren Sturmankers Manuel Schäffler (zwei Tore, ein Assist in Osnabrück).
"Es geht immer um Taten, Worte reichen nicht. Es war wichtig, dass die kleinen Momente auch mal in unsere Richtung gehen, wir haben nichts großartig anders gemacht als sonst", sagte Klauß am Dienstagabend. Diese Marschrichtung wird er auch im Derby nicht ändern.