Bundesliga

Gedränge auf der Hertha-Sechs: Serdar und Tousart wieder fit

Hertha-Trainer Korkut hat bei seiner Heim-Premiere viel Auswahl

Gedränge auf der Sechs: Serdar und Tousart wieder fit

Suat Serdar (li.) und Lucas Tousart sind im Training wieder voll dabei.

Suat Serdar (li.) und Lucas Tousart sind im Training wieder voll dabei. imago images/Matthias Koch

Suat Serdar, der das Korkut-Debüt in Stuttgart (2:2) erkältungsbedingt verpasst hatte, war bereits zu Wochenbeginn wieder im Training dabei. Am Donnerstag, zwei Tage vorm Heimspiel gegen Bielefeld, stieg auch Lucas Tousart nach seinem Impfdurchbruch wieder ein. Der frühere Kapitän der französischen U-21-Auswahl wurde vorab freigestestet und kardiologisch untersucht, er wird in Korkuts zweitem Spiel im Aufgebot stehen. Auf der Doppel-Sechs hatten gegen den VfB Vladimir Darida und Santiago Ascacibar gespielt. Jetzt wird der Konkurrenzkampf um die zwei Plätze deutlich schärfer. Er habe, was die Besetzung des zentralen Mittelfeldes angeht, "Überlegungen", sagte der neue Hertha-Trainer in der Spieltagspressekonferenz am Donnerstag. "Und was noch viel schöner ist: Ich habe Optionen. Lucas ist zurück, Suat ist zurück. Jetzt geht es darum, die zwei, die für dieses Spiel passen, zu finden."

Maradona

Spitzname "Maradöner": Ben-Hatira, Boateng und Co. erinnern sich an die Jugendzeit

alle Videos in der Übersicht

Die vier Kandidaten haben ein unterschiedliches Profil. Serdar, der Qualitäten in der Balleroberung und im Aufbauspiel vereint und immer wieder selbst und mit Pässen die Tiefe sucht, ist der spielstärkste Akteur des Quartetts - und der mit der größten offensiven Wirkung. Der Neuzugang spielt trotz des Aufs und Abs der Mannschaft bislang eine gute Saison und galt unter Dardai als unverzichtbar. Marathonmann Darida, zu Saisonbeginn außen vor, kämpfte sich nicht zum ersten Mal zurück ins Team.

Der laufstarke, taktisch bis in die Haarspitzen disziplinierte Tscheche ist ein extrem mannschaftsdienlicher Spieler, wirkt aber im Angriffsdrittel - im Abschluss oder beim finalen Pass - mitunter nicht klar genug in seinen Aktionen. Tousart, der unter Korkuts Vorgänger Pal Dardai einen Formanstieg verzeichnete, steht für Übersicht, Zweikampfstärke und ein gutes Pass-Spiel. Allerdings: Eine dominierende Rolle konnte Herthas Rekord-Einkauf, für den Olympique Lyon 25 Millionen Euro Ablöse kassierte, in seinen ersten eineinhalb Berliner Jahren nie einnehmen. Ascacibar gilt als giftiger, unerschrockener Zweikämpfer. Der Argentinier, der an guten Tagen die Mannschaft mit seinem Temperament und seiner Mentalität anzünden kann, ist der einzige Hertha-Profi, den mit Korkut eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Beide arbeiteten bereits beim VfB miteinander.

Wichtig ist, dass wir uns aufeinander verlassen können.

Tayfun Korkut

Wer auch immer das Startelf-Mandat erhält - Korkut fordert vom ganzen Team mehr Verlässlichkeit und Aufmerksamkeit in der Defensive. Während offensiv in Stuttgart viel Positives dabei war, war Hertha bei beiden Gegentoren im Zentrum komplett entblößt. "Wichtig ist, dass wir uns aufeinander verlassen können, dass wir eine gute Absicherung und Staffelung haben und dass wir in den nicht perfekten Momenten wissen, wie wir uns in der letzten Reihe zu verhalten haben", sagte Korkut am Donnerstag. "Wir hatten in Stuttgart Probleme beim Umschalten in die Defensive. Das war eines der zwei, drei Themen diese Woche."

4000 Hertha-Fans erlaubt

Der vor zehn Tagen als Dardai-Nachfolger installierte Fußballlehrer spürt "ein großes Grundvertrauen in die Mannschaft" und bei seinen Spielern "eine große Aufmerksamkeit". Die wird auch am Samstag im Olympiastadion vor 5000 Personen - 4000 Hertha-Fans, 200 Gäste-Fans, der Rest arbeitendes Personal - gefragt sein. Einen "sehr, sehr unbequemen Gegner und eine schwierige Aufgabe" erwartet Korkut: "Die Bielefelder sind sehr kompakt und haben ihre Momente nach vorn. Es wird nicht so ein Spiel wie gegen den VfB. Der VfB gibt mehr Räume, er denkt eher offensiv. Bielefeld verteidigt leidenschaftlicher." Deshalb ist für Korkut unabhängig von der Aufstellung klar: "Wir müssen geduldig bleiben und trotzdem zielstrebig sein. Wir wollen die nächsten Schritte gehen."

Steffen Rohr

Underground of Berlin

"Underground of Berlin": Der Trailer zur Doku

alle Videos in der Übersicht