Viel besser als Romano Schmid hätte man die Volleyabnahme eigentlich nicht ausführen können. Technisch hochanspruchsvoll traf der Werder-Profi den Ball aus der Luft ideal, brachte ihn so mit Dampf in Richtung rechter Torwinkel - doch Gladbachs Keeper Yann Sommer war in der 27. Minute mit einem Hechtsprung zur Stelle. "Romano macht nichts falsch, aber da muss man dann auch leider mal akzeptieren, dass der Torwart herausragend war", sagte Trainer Florian Kohfeldt über den "Wahnsinnsschuss", der für Schmid die Fortsetzung einer persönlichen Erfolgsgeschichte gegen die Borussia bedeutet hätte.
So aber betonte Sommer nach Spielschluss berechtigterweise: "Ich habe ihn gut gehalten, das muss man auch mal sagen." Nicht ganz ernst gemeint schickte Kohfeldt noch einen Tipp in Richtung Schmid: "Vielleicht sollte er noch den halben km/h schneller schießen, dann kann auch Yann Sommer den Ball nicht halten."
Mit Ex-Klub Wolfsberger AC, an den Schmid bis vergangenen Sommer von Werder für eineinhalb Spielzeiten ausgeliehen war, hatte der Österreicher noch am 19. September 2019, seinerzeit zum Auftakt in die Europa-League-Gruppenphase, einen 4:0-Auswärtssieg in Gladbach gelandet. Seine Vorlage samt Beinschuss gegen Borussia-Profi Florian Neuhaus wertete die UEFA gar als Aktion des Tages.
Gladbachs Yann Sommer pariert Romano Schmids "Wahnsinnsschuss". picture-alliance
Auch Werder-Coach Florian Kohfeldt dachte nun bei der Startelfnominierung des 20-Jährigen wohl an jene "Sternstunde", über die er mit ihm "schon ein paar Mal" gesprochen habe. Bei "Sky" sagte Bremens Trainer vor der Partie über Schmid, der zu seinem vierten Bundesliga-Startelfeinsatz kam: "Sein Schuss Kreativität tut uns gut."
Schmid sorgt als zweite Spitze für Entlastung
Tatsächlich war es so, dass der österreichische U-21-Nationalspieler als zweite Spitze neben Josh Sargent und im erneut auf Kompaktheit bedachten Spiel der Gäste immer wieder für Entlastungsangriffe sorgte. Mit seiner enormen Ballsicherheit verschaffte er seinen Mitspielern zwischen den Linien oftmals die Möglichkeit nachzurücken - und sie dann gekonnt in Szene zu setzen. Allein: Die im Vergleich zu den Gladbachern wesentlich besseren Möglichkeiten nutzte Werder nicht.
Und so resümierte auch Schmid nach dem Siegtreffer per Kopf von Nico Elvedi in der 66. Minute nach einem Freistoß: "Es ist immer unglücklich, wenn man durch ein Standardgegentor verliert. Wir hatten so viele Chancen, am Ende der Pfostenschuss (von Milot Rashica, d. Red.) und zwei, drei andere Chancen, im ersten Durchgang mein Schuss und Joshs und Felix Möglichkeiten. Das waren schon einige Chancen."
Wir haben mit Ball deutlich besser agiert als die Wochen zuvor. Das sollte uns Auftrieb geben.
Kevin Möhwald
Schmid stimmte damit ein in einen Tenor der Unzufriedenheit ein - aufgrund des Ergebnisses -, der Spielvortrag hingegen gibt Anlass zur Hoffnung, wie etwa Kevin Möhwald ausführte: "Wir haben mit Ball deutlich besser agiert als die Wochen zuvor. Das sollte uns Auftrieb geben."
Theo Gebre Selassie: Rückkehr nach Tschechien im Sommer
Vize-Kapitän Theo Gebre Selassie warnte angesichts 18 Punkten nach der Hinrunde allerdings auch, dass die restliche Saison "weiter nicht einfach" werde. Angesprochen auf eine Rückkehr in seine tschechische Heimat bekräftige der 34-Jährige, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, derweil: "Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch."