Frauen

Ballweg - ruhiger Gegenpart

Assistentin kennt Silvia Neid seit der Teenie-Zeit

Ballweg - ruhiger Gegenpart

Seite an Seite: Ulrike Ballweg und Silvia Neid.

Seite an Seite: Ulrike Ballweg und Bundestrainerin Silvia Neid. imago

Nach Stationen als Spielerin und Spielertrainerin bei ihrem Heimatverein SC Klinge Seckach folgten Praktikas bei Ajax Amsterdam (Männer) in den 90er Jahren und Trainerfortbildungen unter anderem auch beim Karlsruher SC, damals noch unter Trainer Winnie Schäfer. Heute ist Ballweg Co-Trainerin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft.

Sie stellt den ruhigen Part im Gespann mit der eher impulsiven Bundestrainerin Silvia Neid dar. Ballweg und Neid kennen sich seit Teenie-Alter, spielten unter anderem zusammen beim SC Klinge Seckach. Gemeinsam führten beide Trainerinnen die U19 2004 zum WM-Titel in Thailand. Als Neid nach der Frauen-EM 2005 das Amt der DFB-Cheftrainerin von Tina Theune-Meyer übernahm und anfragte, ob Ballweg ihre Assistentin werden wolle, habe sie nicht lange überlegen müssen. "Wir schwimmen auf einer Wellenlänge, haben die selben Gedanken – das passt", sagt Ballweg.

Lediglich eine viertel Stelle hat Ballweg beim DFB inne, denn eigentlich sollte vor allem Maren Meinert die Position der Assistentin ausfüllen. Angesichts deren Aufgaben als U-19- und U-20-Trainerin ist dies aber unmöglich. So ist Ballweg eingesprungen, arbeitet aber auch beim Hamburger Fußballverband mit den Auswahlteams und in der Trainerausbildung.

Im Frauen-Nationalteam gestaltet sie mit Neid zusammen die Trainingspläne, die Spielvorbereitung. So auch nach den Begegnungen beim diesjährigen Algarve-Cup in Portugal. Bis spät in die Nacht schneiden beide Trainerinnen die Spielszenen aus der deutschen Partie zusammen.

"Die Analyse bereiten wir gemeinsam vor, aber tragen sie dann im Wechsel vor, damit die Mannschaft nicht immer dieselbe Ansprache hat", erklärt die Assistenz-Trainerin. Das funktioniert, weil "wir beide die gleiche Spielphilosophie vertreten".

Auch im Alltag gibt es einen engen Draht zur Bundestrainerin. "Wir telefonieren täglich, tauschen uns aus", sagt Ballweg. Man sieht sich bei Maßnahmen oder Bundesligaspielen. Meist aber teilen sich Neid, Ballweg und auch Meinert auf. Mit Wohnort Hamburg besucht Ballweg in der Regel die Ligaspiele im Norden von Deutschland. So kann jeder Bundesligaverein zwei- bis dreimal in der Saison vom DFB-Trainerstab gesichtet werden.

In der Regel sind sich Neid und Ballweg einig, nur bei der Aufstellung ist man ab und zu unterschiedlicher Meinung. "Aber Silvia lässt sich gerne auch mal überzeugen", weiß die Assistentin. Klar ist für Ballweg aber auch: "Silvia hat das letzte Wort, Silvia ist der Chef."

Jana Wiske