Bundesliga

Rensing wird Kahn nicht verdrängen

kicker-Kolumnisten-Kreis: Olaf Thon, Ex-Profi von Bayern und S 04

Rensing wird Kahn nicht verdrängen

Olaf Thon

Ex-Profi von Bayern und Schalke 04: Olaf Thon imago

Mein Vorschlag: Das Gespann eine Woche beurlauben. Wenn ein Schiedsrichter so ein klares Handspiel nicht sieht oder sehen kann, muss es ein Assistent sehen.

In der Bundesliga hat sich ein Viergestirn abgesetzt. Es sind die wirtschaftlich starken Klubs, aber auch welche, die auf junge Talente setzen, die für erfrischenden Offensivfußball sorgen. Özil, Pander und Neuer auf Schalke, Hunt und Fritz in Bremen, Hilbert, Tasci und Gomez in Stuttgart oder die Bayern Ottl, Podolski und Schweinsteiger.

Beim FC Bayern spielt Kahn in einer anderen Liga als Rensing, der ihn nicht verdrängen wird, weil Kahn in Sachen Einstellung, Motivation und Verrücktheit noch mindestens ein Jahr gebraucht wird. Die Situation ist nicht vergleichbar mit Rost/Neuer oder Butt/Adler, weil die Leistung bei Kahn stimmt und Hitzfeld zu 110 Prozent hinter ihm steht, was für solche Torhüter sehr wichtig ist. Es war auch wichtig für Kahn, in Hannover impulsiv zu zeigen, dass Bayern mit ihm gewinnt.

Sportlich sitzt der FC Bayern zwischen allen Stühlen und wird am Ende mit leeren Händen dastehen. Zwar wirkt es so, als hätten Hitzfeld und der Nimmermüde Uli Hoeneß das Team auf Kurs gebracht - jedoch: mit welchen Konsequenzen für den Rest der Saison? Wie oft kann Hoeneß mit einer verbalen Meisterleistung Spieler wie Schweini oder Poldi auf ihr normales Niveau bringen? Wobei es angenehm war, wie professionell Schweinsteiger darauf reagiert hat.

In der Champions League kommt Bayern nach dem Erfolg gegen ein schwächelndes Madrid und ein in die Jahre gekommenes Milan sicher ins Halbfinale. Dann ist alles möglich, da keine Übermannschaft mehr dabei ist. Liebe Bayern - ich wünsche euch international den Titel, aber es wird wohl beim Halbfinale bleiben, und in der Liga beim vierten Platz.

Der kicker-Kolumnistenkreis: Thomas Berthold, Marco Bode, Jupp Derwall, Thomas Helmer, Bernd Heynemann, Morten Olsen, Bernd Schuster, Uli Stielike, Joachim Streich, Olaf Thon, Rudi Völler, Arsène Wenger, Marc Wilmots und Dino Zoff.