Fränkische Invasion in Frankfurt
Auf Seiten der Frankfurter musste Coach Tomas Oral gegenüber dem 2:2 in Heidenheim auf den erkrankten Kapitän Konrad (Infekt) verzichten. FCN-Experte Kruska, der keines seiner zuvor acht Duelle mit den Franken verloren hatte, übernahm seine Rolle auf der Doppel-Sechs. Auch Nürnbergs Trainer René Weiler nahm im Vergleich zur vergangenen Partie, dem wichtigen 3:1-Sieg im Spitzenspiel gegen Leipzig, eine personelle Änderung vor. Bulthuis kehrte nach Gelbsperre in die Startelf zurück, Hovland musste weichen.
"Für uns spricht unsere Form, unser Lauf", hatte FCN-Abwehrchef Georg Margreitter im kicker-Interview festgestellt und angefügt: "Wir sind auf den Geschmack gekommen und hungrig auf mehr." Vor über 5000 mitgereisten Anhägern bestimmte der Favorit vom Anpfiff weg den Takt, der FSV positionierte sich mit einer flachen Vier im Mittelfeld erst einmal in der eigenen Hälfte. Die Hessen arbeiteten im Kollektiv konzentriert gegen den Ball, sodass der Club zunächst kaum bis in das letzte Drittel vordringen konnte. Behrens' zu zentraler Kopfball aus knapp zwölf Metern war eine seltene Ausnahme (6.).
Füllkrugs regulärer Treffer zählt nicht
Den Gästen unterliefen im Aufbau viele einfache Fehler, worunter der eigene Kombinationsfluss erheblich litt. Dafür sorgte eine feine Individualleistung für Gefahr: Kerk ließ Kalmar auf der rechten Seite gekonnt stehen und flankte butterweich ins Zentrum. Dort setzte sich Füllkrug gegen den etwas schläfrigen Barry durch und nickte den Ball aus acht Metern ins lange Eck. Doch der Treffer zählte nicht, Referee Gerach hatte den Angreifer im Abseits gesehen - eine Fehlentscheidung (16.).
Kurz darauf hoben auch die Bornheimer erstmals den Finger, Awoniyis flaches Zuspiel von rechts erreichte Schahin im Zentrum allerdings nicht ganz (19.). Frischen Mut schöpfte die Oral-Elf daraus nicht, die volle Konzentration lag bis zur Pause wieder auf der Defensive. Nürnbergs Kreativabteilung blieb auch mit der Hereinnahme von Blum für den angeschlagenen Kerk (35.) relativ blass, stattdessen sollten lange Bälle auf die Flügel als gewinnbringendes Mittel dienen. Mehr als ein Flachschuss von Burgstaller, der rechts vorbeistrich (31.) und ein Versuch von Füllkrug, der jedoch in Rücklage geriet (33.), sprangen für die Franken bis zur Pause nicht heraus. Nach Leipzig, Freiburg und St. Pauli hielten die Hessen am heimischen Bornheimer Hang das nächste Spitzenteam im Zaum.
Der 28. Spieltag
Awoniyi im Pech - Füllkrug kurios
Der zweite Spielabschnitt begann mit einem Paukenschlag: Margreitter rutschte rechts am eigenen Sechzehner aus, Awoniyi schnappte sich die Kugel, dribbelte in den Strafraum und zimmerte den Ball aus 15 Metern an die Unterkante der Latte. Den Abpraller nickte Yann aus neun Metern hauchzart links vorbei (48.).
Ein Weckruf für die Weiler-Schützlinge, die in der Folge den Fuß auf das Gaspedal setzten. Der nimmermüde Burgstaller leitete einige Gefahrensituationen ein: Sepsi (51.), Behrens (55.), Blum (57.) und Füllkrug (60.) versuchten ihr Glück, wirklich brenzlig wurde es dabei nicht. Auf eine ihrer Kernkompetenzen konnten sich die Franken aber verlassen: Die Standards! Leibold drehte eine Ecke von links ins Zentrum, Burgstaller kam aus drei Metern frei zum Kopfball. Weis parierte zunächst, Füllkrug profitierte vom Abpraller und drückte den Ball im Fallen mit der Schulter über die Linie (67.).
Der doppelte Blum
Nürnberg ruhte sich nicht auf dem Vorsprung aus, sondern spielte weiter munter nach vorne. FSV-Keeper Weis verhinderte nach einem Standard mit den Fingerspitzen den zweiten Gegentreffer (71.). Trainer Oral warf mit drei frischen Kräften alles rein, doch die Frankfurter Gegenwehr nahm von Minute zu Minute immer mehr ab. Burgstaller verpasste noch die Entscheidung (83.), Joker Blum machte es drei Zeigerumdrehungen später besser. Der Flügelspieler zog von rechts ins Zentrum und zwirbelte das Leder aus 16 Metern halbrechter Position ins lange Eck (87.). Auch der Schlusspunkt war dem ehemaligen Sandhäuser vorbehalten: Blum zauberte die Kugel aus fast derselben Position sehenswert in das linke Kreuzeck - 3:0 (89.).
Der FSV Frankfurt muss am Samstag (13 Uhr) in Bochum ran. Für Nürnberg steht am Sonntag (13.30 Uhr) eine Pflichtaufgabe gegen Schlusslicht MSV Duisburg an.