Dem 1. FC Nürnberg beim Fußballspielen zuzusehen, war auch am Mittwochabend gegen Rostock keine schöne Beschäftigung. Dennoch war der Club nahezu die gesamte Spieldauer auf Erfolgskurs, was Fabian Nürnberger und seinem präzisen Schuss nach fünf Minuten zu verdanken war. Anders als zuletzt gelang es dem FCN außerdem, körperlich und emotional dem Gegner zumindest meist ebenbürtig zu sein, was jedoch eine Mindestanforderung in der aktuellen Situation sein durfte.
Was jene bedrohliche Lage jedoch auch mitbringt, sind späte Gegentore, von dem sich Nürnberg ein äußerst ärgerliches in der Nachspielzeit fing. Der gerade erst eingewechselte Enrico Valentini verursachte mit einem Querschläger einen Einwurf, welchen Ryan Malone zum x-ten Mal in dieser Partie in den Strafraum schleuderte. Diesen klärte erneut Valentini unzureichend genau vor die Füße von Nils Fröling, der die Kugel aus der Luft ins linke Eck jagte - und den FCN einmal mehr enttäuscht zurückließ.
Kein Durchsetzungsvermögen, keine Ideen
"Wenn du in der 91. Minute den Ausgleich kassierst und zwar auf diese Art und Weise, dass er den sensationell in den Winkel haut, ist es bitter. Das tut natürlich schon weh", ärgerte sich Markus Weinzierl und war damit nicht alleine. "Der Frust überwiegt heute natürlich ganz klar. Wenn du so spät noch ein Tor kassierst und deshalb nicht die Punkte mitnimmst, bist du einfach sehr enttäuscht", schloss sich Christian Mathenia der Gemütslage seines Trainers an.
Das späte 1:1 war selbstverständlich unglücklich, jedoch nicht unverdient und die logische Folge der offensiven Passivität nach Wiederanpfiff. "Wir hatten nach der Pause Kontersituationen und wollten über diese aufs 2:0 spielen. Das war auch drin, wir haben es aber leider versäumt, das zweite Tor zu machen", analysierte Mathenia. Was der Club-Keeper jedoch nicht ansprach, war die einmal mehr offensichtliche Ahnungslosigkeit sowie das nicht vorhandene Durchsetzungsvermögen im letzten Drittel.
Und somit stolpert der Club weiter durch diese Saison, die man eigentlich zwischen Platz 1 und 6 beenden wollte, nun aber auf einem direkten Abstiegsrang zu überwintern droht. Am Sonntag (13.30 Uhr) empfängt der FCN nun das spielstarke, derzeit jedoch ebenfalls formschwache Paderborn. Um wenigstens einen Zähler gegen den SCP mitzunehmen, würde es einmal mehr eine Leistungssteigerung in allen Mannschaftsteilen erfordern. Oder wie es Mathenia nennt: "Es geht darum, gegen Paderborn von der kämpferischen Seite das gleiche Gesicht wie heute zu zeigen und alles dafür zu geben, die drei Punkte in Nürnberg zu lassen."