Bundesliga

Fritsch über Seifert-Abgang: "Es funktioniert nur mit einem Entscheider"

DFL-Präsidiumsmitglied im Interview

Fritsch über Seifert-Abgang: "Es funktioniert nur mit einem Entscheider"

Rüdiger Fritsch ist seit November 2012 Präsident von Darmstadt 98.

Rüdiger Fritsch ist seit November 2012 Präsident von Darmstadt 98. imago images

Der Präsident von Zweitligist Darmstadt 98 plädiert klar dafür, auch künftig wieder einen starken Mann an die Spitze der Liga zu hieven. Als DFL-Präsidiumsmitglied arbeitet der Wirtschaftsanwalt aktuell am Verteilerschlüssel für die milliardenschweren Medienerlöse ab der Saison 2021/22 mit - genau wie Seifert, dessen Rolle in den Verhandlungen Fritsch trotz der neuen Konstellation unverändert sieht.

Herr Fritsch, wie überrascht war die Rückzugs-Ankündigung Christian Seiferts für Sie als DFL-Präsidiumsmitglied?

Wir wurden ganz sauber vorab informiert, insgesamt aber war das so nicht vorhersehbar. Nun hat der Aufsichtsrat die Aufgabe, die Position entsprechend neu zu besetzen.

Sehen Sie einen geeigneten Kandidaten im Fußball?

Um ehrlich zu sein, habe ich mir darüber noch keine größeren Gedanken gemacht. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Vielleicht ist ein so genannter "Hidden Champion" denkbar, einer, der vielleicht noch nicht so im Rampenlicht des Fußballs steht. Christian Seifert kam ja auch aus einem anderen Segment (vorher MTV-Networks und Karstadt-Quelle New Media AG, d. Red.).

Es gibt bereits Rufe nach einer Strukturreform, weil Seifert nach der jüngsten Reform sehr viel Macht auf sich vereint hat...

Ich glaube, mehrere gleichberechtigte Vorstände nebeneinander würden so nicht funktionieren, weil es auch immer darum geht, die Interessen von 36 unterschiedlichen Profiklubs zu berücksichtigen und dennoch zu Lösungen zu kommen. Das funktioniert aus meiner Sicht am Ende nur mit einem Entscheider an der Spitze, der im Rahmen von Abstimmungsprozessen letztlich in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen. Es gibt ja auch derzeit bereits eine Aufteilung der Fachgebiete auf Geschäftsführerebene.

Seifert zieht sich 2022 zurück, aktuell verhandelt das DFL-Präsidium, in dem er als Sprecher fungiert, über den neuen Verteilerschlüssel der milliardenschweren Medienerlöse. Dieser wird weit über Seiferts Zeit bei der DFL hinaus Bestand haben, bis 2025: Müsste er sich dann nicht aus den Verhandlungen heraushalten?

Nicht unbedingt, man könnte darin sogar einen Vorteil sehen. Christian Seifert kann seine Führungsrolle weiter unabhängig ausüben. Etwaige Unterstellungen einer Lagerzugehörigkeit würden aufgrund der neuen Konstellation wohl ins Leere gehen.

Interview: Benni Hofmann

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