Iga Swiatek schien im diesjährigen French-Open-Finale nach gewonnenem ersten Satz und einem 3:0 im zweiten unaufhaltsam auf der Siegerstraße zu sein - doch dann kam Karolina Muchova auf. Der Tschechin gelang gegen die Weltranglistenerste ein tolles Comeback, sie drehte den Spieß um und war im entscheidenden Durchgang sogar im Vorteil. Am Ende setzte sich in Roland Garros aber doch die 22-jährige Swiatek gegen die 26-jährige Herausforderin durch - letzlich mit 6:2, 5:7 und 6:4.
"Ich bin so froh", sagte die strahlende Siegerin nach der Übergabe der Trophäe, die sie nach 2020 und letztes Jahr 2022 nun bereits zum dritten Mal gewonnen hatte. "Das hier ist einfach mein Lieblingsturnier auf der Tour."
Das Finale startete mit einem Aufschlagspiel der topgesetzten Polin, das gleich die Stärken der beiden Kontrahentinnen veranschaulichte. Muchova stellte in ihrem ersten Grand-Slam-Endspiel ihre Variabilität und technischen Fähigkeiten zwar unter anderem mit zwei Stopps unter Beweis - gegen die druckvollen und präzisen Schläge von Swiatek war aber letztlich kein Kraut gewachsen, was die Weltranglistenerste in der Folge auch sofort zum ersten Break zum 2:0 nutzte.
Swiatek transportiert starken Start zum Satzgewinn
Swiatek hetzte die Tschechin zunächst von Ecke zu Ecke, agierte fast makellos, zwang die zu Beginn nervöse Muchova zu Fehlern und zog auf 3:0 davon. Der bis dahin spektakulärste Ballwechsel ermöglichte der Außenseiterin bei eigenem Aufschlag den ersten Spielgewinn zum 1:3 und nun mit mehr Selbstvertrauen danach den ersten Breakball - doch Swiatek zog im längsten Spiel des ersten Satzes in einem ausgeglicheneren Duell ungeachtet einiger starker Netzattacken ihrer Rivalin den Kopf aus der Schlinge - es stand 4:1.
Das Niveau stieg. Muchova, die insgesamt viereinhalb Stunden mehr Spielzeit in den Beinen hatte, hielt ihr Service gegen die flinke Polin mit Mühe, aber Bravour. Ihr Unterfangen, sich ihr verlorenes Service zurückzuholen, prallte allerdings an Swiatek ab, die in den entscheidenden Momenten einen Tick stärker und sicherer war und in ihren Schlägen wie gewohnt eine gute Länge hatte. Die 22-Jährige gewann den ersten Satz, ohne noch einmal wirklich in Bedrängnis zu geraten, mit ihrem zweiten Break nach 45 Minuten mit 6:2.

Aller guten Dinge? Iga Swiatek siegte in Roland Garros bereits zum dritten Mal. Getty Images
Swiatek breakt erneut sofort, doch Muchova dreht den Spieß um
Schnell zog Swiatek im zweiten Satz erneut davon, führte mit 3:0. Doch Muchovas Kämpferherz erwachte, im hochklassigen und teilweise spektakulären zweiten Durchgang spielte die 26-Jährige am Limit, fand mit Mut und erhöhter Risikobereitschaft einen Weg zurück ins Spiel und nutzte nach einem wahren Breakfestival eine Schwächephase ihrer Kontrahentin mit 7:5 zum Satzausgleich.
Muchova im Aufwind, Swiatek kontert und jubelt am Ende doch
Swiatek hatte den Faden verloren und musste beim Start in den entscheidenden Abschnitt gegen die immer selbstbewusstere Tschechin direkt wieder ein Break hinnehmen. Zwei Spiele später egalisierte die Nummer eins der Welt, die gebürtige Warschauerin hatte nun wieder mehr Präzision eingebracht. Doch nicht für lange. Das ausgeglichene Duell mutierte zum Nervenspiel - zunächst mit Vorteilen für Muchova, die zum 4:3 erneut breakte, aber mit einer verbissenen Swiatek, die auf 4:4 stellte, ihr Service zum 5:4 durchbrachte und ihrer Gegnerin dann noch einmal den Aufschlag abnahm - ein Doppelfehler Muchovas besiegelte den Sieg der Polin zum 6:4 im dritten Satz.