Hatte Freiburgs Coach Christian Streich beim 0:0 bei Union Berlin noch auf eine Dreierkette vertraut, so setzte er gegen Leverkusen auf eine Viererreihe und ließ dafür Keven Schlotterbeck sowie Eggestein auf der Bank. Haberer und Sallai waren neu dabei.
Bei der Werkself gab es nach dem 2:2 gegen Hoffenheim so einige personelle Verwehungen. Trainer Gerardo Seoane musste neben Diaby (Gelb-Rot-Sperre) auch auf Hincapie (leichte Muskelverletzung) und Bellarabi (COVID-Kontakt im privaten Umfeld) verzichten und beorderte zudem Tapsoba sowie Palacios auf die Bank. Neu dabei: Frimpong, Sinkgraven, Andrich, Aranguiz und Adli.
Freiburgs flotter Start
Der 17. Spieltag
Den Freiburgern drohte im Falle einer Niederlage die Einstellung des Vereinsnegativrekords von drei Bundesliga-Heimpleiten in Serie. Das galt es zu verhindern. Der Sport-Club legte auch wild los und brachte die Gäste sogleich so richtig in Bedrängnis: Hradecky musste sowohl gegen Schlotterbeck (1.) als auch gegen Höler (3.) sein Können abrufen, um den frühen Rückstand zu verhindern.
So rasant die ersten drei Minuten auch waren, so rasch ließ das Niveau auch nach. Bayer brachte mehr Stabilität rein und verlagerte das Geschehen weg vom eigenen Kasten, konnte offensiv aber keine nennenswerten Impulse setzen. Schicks Kopfball, der nach einer Ecke drüber flog (18.), war für lange Zeit der einzig nennenswerte Abschluss der Gäste.
Grifo ganz frech und Tahs tolle Vorlage
Freudenschreie: Jonathan Tah (2.v.li.) und Charles Aranguiz (3.v.re.) bejubeln das 1:1. imago images/Jan Huebner
Anders sah es da schon bei den Breisgauern aus, die in Summe den besseren Eindruck machten. Der SC war präsent, spielte flink nach vorne und verbuchte über Günter die nächste Chance (25.). Dann agierte Frimpong bei Jeongs Versuch im eigenen Strafraum äußerst unglücklich, als er den Ball mit weit ausgestrecktem Arm stoppte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Grifo besonders frech per Lupfer (32.).
Nach dem Rückstand erhöhte Leverkusen die Schlagzahl, investierte mehr und kam zu klaren Feldvorteilen, nur war das Passspiel zu hektisch und zu fehlerbehaftet, sodass echte Gefahr nicht aufkam - das änderte sich jedoch in der Nachspielzeit: Zunächst rettete Höfler einen brandgefährlichen Adli-Pass zur Ecke, bei der dann der Ball zu Tah durchrutschte. Der legte artistisch per Fallrückzieher für Aranguiz auf, der aus drei Metern den durchaus schmeichelhaften 1:1-Pausenstand köpfte (45.+2).
Offenbar beflügelt vom Ausgleich spielte Bayer nach Wiederanpfiff zielstrebiger und zeigte sich fortan mehr und mehr in der Freiburger Hälfte, ohne dabei aber wirklich gefährlich zu werden. Adlis zu mittiger und zu schwacher 16-Meter-Schuss war noch das Höchste der Gefühle (58.).
Streich beweist goldenes Händchen
Beim SC lief indes nicht mehr viel zusammen, defensiv stimmte es zwar noch, aber das Offensivspiel war nahezu komplett zum Erliegen gekommen. Streich stand die Unzufriedenheit ins Gesicht geschrieben, daran änderte wohl auch Grifos sehenswerter, letztlich aber zu ungenauer Fernschuss nicht wirklich etwas (66.).
Insgesamt plätscherte der zweite Durchgang ohne sonderliche Höhepunkte vor sich hin. Es schien, dass sich die Kontrahenten auf ein Remis geeinigt hätten. Doch dazu kam es nicht, denn Streich bewies ein goldenes Händchen. Der eingewechselte Demirovic wurde am rechten Flügel nicht unter Druck gesetzt, durfte relativ unbedrängt nach innen zum ebenfalls zuvor eingewechselten Schade flanken. Den hatte Andrich laufen lassen und er profitierte dann auch davon, dass Hradecky nicht konsequent rauskam und sich verschätzte - 2:1-Siegtreffer (84.).
Freiburg beendete die Hinrunde somit mit 16 Gegentoren und übertrifft damit den eigenen Hinrundenrekord von 18 Gegentoren aus der Saison 2012/13. Nach der kurzen Winterpause geht es für den SC am Samstag, 8. Januar, gegen Bielefeld (15.30 Uhr) weiter. Leverkusen empfängt zur gleichen Zeit Union Berlin.