Gegen Frankreichs Tabellenelften der Vorsaison überzeugte die Eintracht vor 10.000 Zuschauern vor allem im ersten Abschnitt. So freute sich Trainer Oliver Glasner nicht nur über eine stimmungsvolle Atmosphäre ("Das war das Schönste heute"), sondern lobte zu Recht auch sein Team für Spielfreude und -kontrolle. Passenderweise ging die SGE früh in Führung: Christopher Lenz bugsierte den Ball nach 12 Minuten in klassischer Abstaubermanier über die Linie. Zuvor war Borré nach einer da-Costa-Flanke freistehend aus kurzer Distanz an Gästekeeper Green gescheitert. Das 1:0 durch den aufgerückten defensiven Außenbahnspieler Lenz - ein Musterbeispiel für die konsequente Strafraumbesetzung des variabel operierenden Eintracht-Angriffs. Nicht zuletzt Mittelstürmer Borré tat sich mit Beweglichkeit, Einsatzfreude und gekonnten Aktionen mehrfach hervor. "Ein Top-Stürmer", schwärmte Abwehrchef Martin Hinteregger nach dem Abpfiff. Klasse zum Beispiel, wie der Kolumbianer nach 23 Minuten die Kugel mit der Brust herunternahm und einen Gegenspieler aussteigen ließ. Nur im Abschluss blieb er zunächst unglücklich, brachte mit links nur einen Roller zustande, der neben das Tor kullerte.
Hasebe bremst Barkok vorm Elfmeter aus
Auch am Angriff, der zum Foulelfmeter in der 40. Minute führte, war Borré beteiligt. Sow spielte einen Doppelpass mit dem 25-Jährigen, schickte danach Kamada, der im Strafraum gelegt wurde. Borré verwandelte souverän. Dass er überhaupt schießen durfte, hatte er indes nur dem Einschreiten der Routiniers Makoto Hasebe und Hinteregger zu verdanken. Zunächst hatte sich Aymen Barkok trotz Borrés zaghafter Proteste den Ball zurechtgelegt. Doch Hasebe, der Sebastian Rode als Kapitän vertrat, komplimentierte Barkok aus dem Sechzehner und übertrug gemeinsam mit Hinteregger Borré die Ausführung des Elfmeters. Leichte interne Diskrepanzen also, die sich aber in Harmonie auflösten: Nach Borrés Treffer trat Barkok mit einer demonstrativen Umarmung als erster Gratulant auf den Plan. Hintergrund: Auf Glasners Frage nach einem Elfmeterschützen habe sich vor der Partie in der Kabine nur Borré gemeldet, berichtete der Coach. Und Hinteregger witzelte: "In der Besprechung hat Aymen wohl nicht richtig zugehört."
Ache verletzt von Olympia zurück
Die 2:0-Pausenführung war durchaus verdient angesichts weiterer guter Gelegenheiten für Hinteregger und Kamada. Auf der Gegenseite hatte Trapp klasse gegen Khazri gerettet (21.). Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie bissiger und zugleich zerfahrener. Glasner wechselte im Verlauf des zweiten Abschnitts munter durch, blieb aber durchgehend bei einer 3-4-3-Formation. Der zur Halbzeit eingetauschte EM-Teilnehmer Steven Zuber, nominell auf der Außenbahn verortet, kam dabei zunächst auf der Doppelsechs und später als einer von zwei Zehnern zum Einsatz.
Defensiv wirkten die Frankfurter nun immer mal wieder verwundbar. St. Etiennes Anschluss nach einer Ecke war bezeichnend für etwas nachlassende Aufmerksamkeit der Gastgeber. Frankfurts offensives Bemühen blieb derweil vorhanden, doch fehlte nun die letzte Präzision. Die größte Chance vergab Zuber in der Schlussminute. Unterm Strich blieb jedoch ein verdientes Erfolgserlebnis im letzten Test acht Tage vor dem Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal bei Waldhof Mannheim. Fehlen werden dann voraussichtlich Rodrigo Zalazar (steht vor einem Wechsel nach Schalke) und sicher der gesperrte Filip Kostic sowie Ragnar Ache. Der Mittelstürmer kam mit einer Muskelblessur von Olympia zurück, die ihn voraussichtlich noch gut eine Woche lang außer Gefecht setzt.