Was steht 1860 am heutigen Freitag bevor?
Bis 15.30 Uhr muss der Klub beim DFB die Bedingungen für die bereits beantragte Drittligalizenz erfüllen, bislang fehlt ein hoher einstelliger Millionenbetrag. Sollte 1860 das Geld nicht vorweisen können, muss der Klub zukünftig in der viertklassigen Regionalliga Bayern oder noch tiefer antreten .
2. Bundesliga - Tabelle
Wer kann das Geld bereitstellen?
Im Grunde nur einer: Hasan Ismaik. Der Hauptgesellschafter der ausgegliederten KGaA - ihm gehören 60 Prozent der Anteile, 49 Prozent davon sind stimmberechtigt - hat seit seinem Einstieg 2011 rund 60 Millionen Euro investiert und müsste nun erneut tief in die Tasche greifen. Sollte der TSV 2017/18 tatsächlich in der 3. Liga spielen, kämen zudem durch die Mindereinnahmen durch Sponsoring, TV-Gelder und Zuschauer Folgekosten in Höhe von 15 bis 20 Millionen Euro auf Ismaik zu.
Stellt Ismaik das Geld zur Verfügung?
Das ist die entscheidende Frage. Der Jordanier, so berichtet es die "Süddeutsche Zeitung", knüpft als Bedingung an sein finanzielles Engagement die Erfüllung eines Forderungskatalogs an den Hauptverein , neben Ismaik zweiter Gesellschafter der KGaA. Allerdings: Nicht alle Punkte sind für den e.V. erfüllbar. So möchte Ismaik das Weisungsrecht des Hauptvereins an den Geschäftsführer der KGaA teilweise abschaffen, das aber widerspräche den Vorgaben der 50+1-Regel, wie die DFL in einem der SZ vorliegenden Schreiben bestätigt.
Welche Möglichkeiten gibt es nun in Sachen Drittliga-Lizenz?
Ziemlich genau zwei: Ismaik stellt das Geld zur Verfügung, obwohl einige Forderungen grundsätzlich nicht, andere zumindest nicht bis zum heutigen Freitag erfüllt werden können, oder er lässt es sein und der Verein müsste im nächsten Schritt versuchen, in der Regionalliga Bayern als 19. Verein anzutreten. Dr. Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), hat genau das bereits in Aussicht gestellt.
Wohin geht die Tendenz?
Nach kicker-Informationen möchte Ismaik gerne in der 3. Liga antreten und ist bereit, das Geld zur Verfügung zu stellen. Das heißt aber noch lange nicht, dass es wirklich zu einer Einigung kommt.
Was passiert, falls der Verein die Drittligalizenz nicht erhält?
Dann wird er wohl versuchen, in der Regionalliga Bayern anzutreten, die Chancen dafür stehen grundsätzlich gut. Allerdings bedeutete die Verweigerung der Drittliga-Lizenz durch den DFB nicht automatisch den Ausstieg von Ismaik oder die Insolvenz der KGaA. Der Investor könnte rein rechtlich weiter Hauptgesellschafter der ausgegliederten Kapitalgesellschaft bleiben, eine Insolvenz gäbe es nur bei Zahlungsunfähigkeit. Und die besteht, obwohl in Medienberichten von leeren Konten berichtet wurde, laut kicker-Informationen derzeit nicht, alle Spieler haben ihr Mai-Gehalt erhalten.
Warum gibt es die derzeitigen Probleme überhaupt?
Der Graben zwischen den beiden Gesellschaftern Ismaik und Hauptverein ist tief wie nie. Vertreter des e.V. versuchen, den jordanischen Investor mit allen Mitteln aus dem Klub zu drängen, der wiederum zeigt Härte und will zukünftig verhindern, dass der e.V. Ismaiks Entscheidungen durch das Weisungsrecht verhindert, verzögert oder einschränkt. Selbst bei einer Einigung heute bliebe es also turbulent.
