Hansi Flick hat seine ganz spezielle Meinung zum Selbstverständnis eines Fußballprofis: In den Augen des Bundestrainers wird man zum Nationalspieler berufen. Rücktritte spielen in den Gedanken des 58-Jährigen ebenso wenig eine Rolle wie eine finale Absage durch den Bundestrainer. Jeder Spieler, so das Credo Flicks, hat es selbst in der Hand. Warum sollte er sich als verantwortlicher Trainer auch selbst limitieren. Entsprechend gilt: "Für jeden Spieler ist die Tür offen, wenn er Leistung bringt."
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Am Montag wiederholte er diesen Satz in Verbindung mit Dortmunds Kapitän Marco Reus, der am Samstag beim 6:1-Erfolg des BVB über den 1. FC Köln doppelt getroffen hatte. Neben vielen anderen Etablierten fehlt auch der 33-Jährige in Flicks Aufgebot für die Länderspiele gegen Peru (25. März in Mainz) und Belgien (28. März in Köln). Ein Ende seiner Nationalmannschaftszeit bedeute das allerdings nicht: "Ich habe mit Marco vor kurzem telefoniert. Wir haben uns offen ausgetauscht. Wir sehen, welche Entwicklung er macht und in welcher Form er ist."
Anders als Reus sind drei andere Spieler des neuen Bundesliga-Tabellenführers Teil des aktuellen DFB-Aufgebots: Nico Schlotterbeck, Rückkehrer Emre Can sowie Debütant Marius Wolf. "Marius hat eine gute Entwicklung gemacht, er bringt sehr viel Selbstvertrauen mit", begründete Flick die erstmalige Nominierung von Wolf und äußerte sich auch über Can lobend: "Ich kenne Emre schon sehr lange. Auch er hat eine gute Entwicklung gemacht. Das freut mich sehr." Beides seien Spieler, "die die Mentalität haben, die wir brauchen". Dortmund sei die bislang beste Rückrundenmannschaft. "Das hat mit der Stabilität in der Defensive zu tun."
Hummels muss sich hinten anstellen - Mitleid für Brandt
Zu der zählt - wenn auch nicht mehr als Stammspieler - auch Mats Hummels, der vor der WM ebenfalls noch zum Kandidatenkreis des DFB-Teams zählte. "Wir sehen, dass er weniger spielt", sagte Flick am Montag. Das liege daran, "dass Nico Schlotterbeck und Niklas Süle das sehr gut machen". Anders als Schlotterbeck wurde Süle diesmal zwar nicht nominiert. Im Juni aber dürfte der 27-Jährige zur Nationalmannschaft zurückkehren, sollte er seine derzeit starke Form konservieren können.
Explizit bedauerte Flick bei der Eröffnungspressekonferenz auf dem DFB-Campus, dass Julian Brandt im März nicht für das DFB-Team zur Verfügung stand. Der Offensivspieler des BVB musste seine Teilnahme aufgrund eines Muskelfaserrisses bereits vor der offiziellen Kadernominierung absagen. "Für Julian tut es mir leid. Er hat die größte Entwicklung gemacht und überragend gespielt", sagte der Bundestrainer. "Wir hätten ihn gerne dabei gehabt, er hätte uns einen Mehrwert gegeben."
Neben Brandt standen diesmal auch die Dortmunder WM-Teilnehmer Karim Adeyemi und Youssoufa Moukoko verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.