Der Nigerianer harmonierte gerade zu Saisonbeginn gut mit Kruse. Hier der dynamische Mittelstürmer mit seinen Läufen in die Tiefe, da der spielstarke Ideengeber. "Max hat immer ein wenig hinter mir gespielt und stets gewusst, wann er welchen Ball spielen muss. Er hatte seine Augen überall, du musstest als Stürmer nur schauen: Wo ist Raum, um hinein zu sprinten", sagte Awoniyi kürzlich im kicker-Interview.
Kruse wird vermisst
Seit Ende Januar ist Kruse nicht mehr da. Als der 33-Jährige überraschend zum VfL Wolfsburg wechselte, kam Awoniyi gerade vom Afrika-Cup zurück nach Berlin. Seitdem ist der mit neun Toren beste Schütze der Eisernen allerdings noch auf der Suche nach seiner Topform. Unions Probleme in der Offensive haben auch mit Awoniyi zu tun, der wie seine Teamkollegen zuletzt bei der Chancenverwertung nicht konsequent genug agierte, bei dem außerdem jüngst auch die bekannten technischen Schwächen bei der Ballan- und mitnahme verstärkt auftraten. "Auch Taiwo hatte seine Möglichkeiten. Er hatte auch Pech bei der einen oder anderen Aktion. Aber es fehlt ihm auch die letzte Überzeugung, die letzte Konsequenz, ein Tor zu erzielen", sagte Union-Trainer Urs Fischer nach dem 0:1 am Samstag in Bielefeld.
Wenn du bei so vielen Möglichkeiten kein Tor erzielst, wird es schwierig, einen Punkt mitzunehmen.
Urs Fischer
Seit über zwei Monaten und sechs Spielen wartet Awoniyi, der im Januar aufgrund seiner Teilnahme am Afrika-Cup keinen Einsatz für seinen Klub absolvierte, auf ein Tor für Union. Zuletzt hatte er Anfang Dezember beim 2:1 gegen RB Leipzig getroffen. Seit seiner Rückkehr vom Kontinentalturnier in Kamerun stand er zwar dreimal in der Startelf, konnte aber in den Spielen in Augsburg (0:2), gegen Dortmund (0:3) und in Bielefeld nicht überzeugen (kicker-Notenschnitt 4,33). Am Samstag auf der Alm hatte der 24-Jährige in der 66. Minute eine der besten Chancen der Gäste, scheiterte aber an Bielefelds Schlussmann Stefan Ortega Moreno, der mit einer Fußabwehr den Ausgleich verhinderte.
Union seit drei Spielen ohne Tor
Doch nicht nur Awoniyi kämpft bei Union derzeit mit Ladehemmung. Seit drei Spielen warten die Köpenicker auf ein Tor, obwohl die Mannschaft auch ohne Kruse zu genügend Chancen kam. "Am Schluss wiederhole ich mich, was ich nach den vergangenen beiden Spielen schon sagen musste: Wenn du bei so vielen Möglichkeiten kein Tor erzielst, wird es schwierig, einen Punkt mitzunehmen", sagte Fischer in Bielefeld.
Der Schweizer, der am Sonntag seinen 56. Geburtstag feierte, wollte sich aber weder von der Niederlage in Ostwestfalen seinen Ehrentag verderben lassen. "Es wäre schlecht, wenn ich meinen Geburtstag nicht feiern würde, weil wir in Bielefeld verloren haben. Man sollte Privates und Geschäftliches trennen. Ich werde nach Hause fliegen zu meiner Familie und die paar Stunden mit der Familie genießen", sagte Fischer. Noch wollte er sich von den jüngsten drei Nullrunden seiner Mannschaft beunruhigen lassen, schließlich hat Union mit 34 Punkten die Zielmarke von 40 Zählern vor Augen. "Wir hatten drei Möglichkeiten, um unserem Ziel Klassenerhalt näher zu kommen. Wir haben keinen Punkt mitgenommen. Es gibt aber noch genügend Spiele, um die Punkte zu machen und die Zielsetzung zu erreichen", sagte Unions Trainer.