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FIFA 23: Trophy Titans lassen EA SPORTS schlecht aussehen

Falsche Übersetzungen, Ungenauigkeiten, Patzer

FIFA 23: Trophy Titans voller Fehler - Hat EA FIFA schon aufgegeben?

Gleich bei mehreren Trophy Titans sorgen falsche Übersetzungen und Fehler für Verwirrung.

Gleich bei mehreren Trophy Titans sorgen falsche Übersetzungen und Fehler für Verwirrung. kicker eSport/EA SPORTS

Roberto Carlos, Freddie Ljungberg, Zinedine Zidane oder auch Lucio - die Liste der Icons und Heroes, die es in die laufende Promo von FIFA Ultimate Team (FUT) geschafft haben, ist gespickt mit grandiosen Fußballern. Gefeiert werden sollen diese, laut EA SPORTS, für "erinnerungswürdige Trophäen oder Titel, die sie während ihrer geschichtsträchtigen Karrieren" gewonnen haben. Dem Entwickler zufolge kommt die Nominierung für die Trophy Titans also durchaus einer besonderen Auszeichnung gleich.

Hochglanz-Design kann inhaltliche Fehler nicht kaschieren

Und tatsächlich sehen die neuen Karten gewohnt schick aus. Die optische Gestaltung ist gelungen, jeder Spieler ist im Moment eines ikonischen Triumphs abgebildet und hält eine Trophäe in den Händen. Inhaltlich ist aber einiges schief gegangen. Die Beschreibungen der Spezialobjekte fördern gleich mehrere Fehler zutage, teils eklatant.

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Das Portfolio der Patzer ist dabei breit gefächert. Lucio hat etwa eine fehlerhafte Übersetzung erhalten. In seiner Beschreibung, dem Helden-Profil, ist davon die Rede, dass er in der Saison 2004/05 "erstmals eine nationale Silbermedaille erhielt". "Silverware", wie es in der englischen Version heißt, meint aber keineswegs eine Silbermedaille, sondern "Silber" oder "Silberware" im Sinne eines Pokals. Zudem hatte Lucio bereits zu Leverkusener Zeiten gleich zwei nationale "Silbermedaillen" erhalten, gehörte er doch zur legendären "Vizekusen"-Mannschaft. 

Lucio Trophy Titan FIFA 23

Bayerns Lucio herzt seine erste "Silbermedaille". EA SPORTS

Feyenoord wird zu Leverkusen

Diese ist dabei das passende Stichwort für den nächsten Fauxpas, der EA SPORTS bei Roberto Carlos unterlaufen ist. Der legendäre brasilianische Linksverteidiger war Teil der Mannschaft Real Madrids, die Leverkusen 2001/02 die dritte herbe Niederlage binnen kürzester Zeit im Endspiel der Champions League zufügte. Zuvor errang das Bundesligateam die Vizemeisterschaft hinter Bayern und verlor das DFB-Pokal-Finale. Geehrt wird der schussgewaltige Linksfuß als Trophy Titan jedoch für den Gewinn des Super Cups, den das Weiße Ballett anschließend gegen UEFA-Cup-Sieger Feyenoord Rotterdam einfuhr.

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"Carlos' Flanke erzwang ein Eigentor und brachte Real in Führung, bevor der Brasilianer mit einem Schuss die Führung ausbaute. Leverkusen gelang noch der Anschlusstreffer, doch Real erzielte noch ein Tor zum 3:1-Sieg", heißt es dazu vom kanadischen Tochterstudio des US-Konzerns. Die beschriebenen Spielszenen um Roberto Carlos wie auch das Endergebnis stammen jedoch aus dem Duell mit Feyenoord. 

Kloses Debütsaison zum 14. Titel

Auch bei einem DFB-Star hat sich EA SPORTS in die Nesseln gesetzt: Miroslav Klose, im Zuge der Trophy Titans für das Double in seiner ersten Bayern-Saison 2007/08 geehrt, habe laut Icon-Profil eine sehr erfolgreiche Spielzeit beim Rekordmeister absolviert, "da er zum ersten Mal in der Bundesliga und dem DFB-Pokal auflief". Der gebürtige Pole debütierte jedoch bereits in der Spielzeit 1999/2000 für Kaiserslautern in der Belle Etage des deutschen Fußballs. Im Pokal hinterließ er seine ersten Spuren in der Folgesaison. 

Miroslav Klose Trophy Titan FIFA 23

Miroslav Kloses Blick nach scheinen ihm die Ungenauigkeiten aufgefallen zu sein. EA SPORTS

Auch der zweite der beiden Sätze in Kloses Beschreibung enthält einen kleinen, aber entscheidenden Fehler. "Vor allem der Gewinn des DFB-Pokals trug die Handschrift von Klose, der fünf Tore für die Bayern erzielte und den Pokal zum 14. Mal holte", ist dort zu lesen. Was klingt, als ob Klose den bisherigen Rekord Bastian Schweinsteigers von sieben DFB-Pokal-Titeln pulverisiert hätte, soll eigentlich bedeuten, dass der FCB den Pott das 14. Mal entgegennehmen durfte. 

Die unglücklichen Übersetzungen und fehlerhaften Informationen sind dabei nicht der erste Fehltritt im Zuge der finalen FIFAs aus der Feder EA SPORTS'. Bereits vor Release des eigentlichen Spiels hatte es Probleme mit der Web App und unlösbaren Squad Building Challenges gegeben. Der Auftakt einer Fortsetzung schon in FIFA 22 begonnener Verfehlungen von teils besorgniserregendem Ausmaß

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Weitere Aussetzer umfassten kleinere Fehltritte wie etwa Unsauberkeiten im neuen Chemie-System oder unterlassene Anpassungen des Drafts, aber auch schwerwiegende Patzer. Beispielsweise durch fälschlicherweise veröffentlichte Packs, die den Markt nachhaltig schädigten. Besonders eindrücklich war jedoch ein wochenlang anhaltendes Problem, bei dem im Zuge der WM herausgebrachte Icons völlig andere Spieler oder generische Charaktere darstellten.  

In der Gesamtheit betrachtet: Vernachlässigt EA SPORTS den laufenden Ableger der Fußballsimulation? Schließlich steht mit EA SPORTS FC nach der Trennung von der FIFA eine neue Ära vor der Tür, deren Start tunlichst gelingen soll. Die Promo für das kommende Kapitel des Fußballsports im Hause EA SPORTS ist bereits voll in Fahrt - und scheint dabei besser organisiert als die Arbeit an FIFA 23, wie zuletzt eine groß angelegte Kampagne mit zahlreichen Partnern zur Veröffentlichung des neuen Logos belegte. 

Update: Mit dem Titel-Update 11 hat EA SPORTS die fehlerhaften Beschreibungen der Trophy Titans korrigiert.

mja

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