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FIFA 23 TOTS: Profit gegen Performance

Diskrepanz zwischen Sport und Spiel

FIFA 23: Profit gegen Performance - EA SPORTS in der TOTS-Zwickmühle

Lionel Messi ist der stärkste Spieler der bisherigen TOTS-Promo.

Lionel Messi ist der stärkste Spieler der bisherigen TOTS-Promo. IMAGO/ZUMA Wire/EA SPORTS

Lionel Messi war diese Saison besser als Erling Haaland. Das suggeriert jedenfalls das Team of the Season (TOTS) in FIFA 23. Am Freitag wurde die Auswahl der Ligue 1 enthüllt, vorneweg der Argentinier mit einer Gesamtbewertung von 98 - das bisher höchste Rating aller Spieler des Events. Allein diese Auszeichnung offenbart eine grundsätzliche Problematik des TOTS: die Balance zwischen Realität und Spielmeta.

FIFA 23 Ligue-1-TOTS: Messi überragt fulminante Offensive

Die Idee hinter dem Team der Saison ist simpel. Gemessen an den sportlichen Leistungen erhalten die besten Akteure der Spielzeit eine Spezialkarte in FIFA Ultimate Team - gewöhnlich mit sehr hohem Gesamtrating. So unkompliziert das Vorhaben erscheint, kommt ein Faktor hinzu, der es erschwert. Schließlich sollen die Karten beliebt sein und entsprechend gehandelt werden. Nicht selten fehlen daher Akteure, die sportlich ein TOTS-Item verdient gehabt hätten, in FIFA aber womöglich nicht attraktiv genug sind, um Spieler zum Kauf von Packs zu animieren.

Falsches Abbild der Spielzeit

Dass Messi nun mit der höchstbewerteten Karte geehrt wurde, zeichnet ein diskutables Abbild der sportlichen Leistungen. Der Argentinier spielt zwar eine starke Saison, belegt in der Ligue 1 zusammen mit Alexandre Lacazette den zweiten Platz der Top-Scorer mit 32 Punkten. Erster ist Teamkollege Kylian Mbappé (34). Mit Blick auf die besten Ligen Europas wird das jedoch von einem überragt: Erling Haaland, dessen TOTS-Karte ein Gesamtrating von 97 aufweist.

FIFA 23: Premier-League-TOTS - Haaland teilt sich die Spitze - Arsenal mit Löwenanteil

Der Stürmer von Manchester City traf in der Premier League 36 Mal in 35 Spielen, stellte damit einen Ligarekord auf. Beim 3:0 über West Ham United erzielte der Norweger sein 35. Saisontor - ein Historisches. Haaland übertraf damit Andy Cole und Alan Shearer, die die bisherige Bestmarke von 34 Treffern stellten. Zusätzlich gelangen dem ehemaligen Dortmunder acht Assists.

Wer tatsächlich besser ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Eine bessere Lösung wäre daher gewesen, Messi nicht allein auf den Thron zu setzen. Da das Serie-A-TOTS noch erscheint, ist das zwar noch möglich, stärkere Karten für Victor Osimhen oder Khvicha Kvaratskhelia im Vergleich zu Haaland erscheinen aber unrealistisch. Messi dürfte daher alleiniger Primus bleiben.

Viele Fragezeichen hinter einigen Moments-Karten

Noch deutlicher wird die Problematik bei den TOTS-Moments-Items, die die "Ehrenvollen Erwähnungen" ersetzen. Durch diese sind auch Spieler wie Cristiano Ronaldo, Neymar, Sadio Mané oder Renato Sanches mit von der Partie.

Positive Beispiele bilden CR7 und Neymar, die auf eine schwierige Saison zurückblicken. So wechselte der Portugiese nach vielen Querelen im Winter zu Al-Nasr, Neymar verletzte sich am Knöchel und wurde operiert. Trotzdem zeigten beide gute Leistungen: Der Brasilianer erzielte in 20 Partien 13 Tore. Cristiano Ronaldo traf 14 Mal in 16 Begegnungen. Ob der geringen Einsatzzahl zu wenig für das Team of the Season, aber eben eine Erwähnung wert.

Anders sieht das jedoch bei Renato Sanches und Sadio Mané aus - stellvertretend für einige weitere Spieler, die eine Moments-Karte erhielten. Der Bayern-Neuzugang überzeugte in dieser Spielzeit nicht: Sieben Tore nach 25 Partien stehen zu Buche. Dazu wurde er wohl gegenüber einem Mitspieler handgreiflich. In die Meta des Spiels passt er aber sehr gut, weshalb er zu den teuersten und begehrtesten Bundesliga-Items zählt.

FIFA 23: Bundesliga-TOTS - Bayern Dominanz - beliebte Diaby-Karte getoppt

Auch der ehemalige Münchner Sanches kann auf keine besonders starke Saison zurückblicken. Er erlitt einige kleinere Verletzungen. Und wenn er fit war, dann spielte er kaum. Lediglich sechs Startelfeinsätze stehen zu Buche. Die möglichen Alternativen, Benjamin Bourigeaud oder Branco van den Boomen, scheinen EA SPORTS jedoch nicht attraktiv genug gewesen zu sein.

Fazit: Messi gemeinsam mit Haaland an der Spitze, nachvollziehbarere Moments-Karten - und der Drahtseilakt zwischen dem Sport und dem Spiel hätte gelingen können. Speziell die Nominierungen einiger Spieler für die TOTS-Moments hinterlassen aber den Beigeschmack, dass EA SPORTS neben den tatsächlich erbrachten Leistungen auch den eigenen Profit im Hinterkopf hat. 

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