Das verdient allergrößten Respekt: RB Leipzig hat sich binnen kürzester Zeit nicht nur in der Bundesliga etabliert, sondern in der ersten Erstliga-Spielzeit der Vereinsgeschichte auch gleich das deutsche Oberhaus gerockt! In dieser Saison vermeintlich höher eingeschätzte Konkurrenz wie Schalke, Leverkusen, Gladbach oder Wolfsburg - längst abgehängt. Stark aufspielende Vereine wie Hoffenheim oder das top-besetzte Dortmund liegen ebenfalls hinter den Sachsen. Lediglich an den FC Bayern München, dem alten und neuen Meister , war für die Truppe kein Herankommen.
Der Lohn für die famose Spielzeit wurde nun bereits zwei Runden vor Schluss eingefahren: Die Roten Bullen haben sich durch das 4:1 in Berlin als erster Bundesliga-Neuling für die Champions League qualifiziert und außerdem einen weiteren Geschichtsbucheintrag bereits trocknen lassen. Leipzig feierte bei der Hertha den 20. Saisonsieg, häufiger gewann ein Aufsteiger noch nie in einer kompletten Saison. RB stellte damit den Uralt-Rekord des FCB von 1965/66 ein. Zudem ist der Neuling mit 66 Punkten nach 32 Spielen der punktetechnisch beste Aufsteiger der Bundesliga-Historie.
Spielersteckbrief Werner
Spielersteckbrief Selke
Trainersteckbrief Hasenhüttl
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"Die Jungs sollen mit den Fans feiern"
Kein Wunder, dass die Freude bereits nach Davie Selkes zwischenzeitlichem 3:1-Treffer in der 89. Minute überschwänglich ausgefallen war: Spieler wie Offizielle, darunter auch Coach Ralph Hasenhüttl, stürmten das Feld und rannten Richtung mitgereister Fans. Nach dem zweiten Treffer des Jokers sowie nach dem Schlusspfiff gab es endgültig kein Halten mehr. Hasenhüttl war sogar so stark euphorisiert, dass beinahe Freudentränen flossen.
Spielbericht
"Ich bin einfach unheimlich stolz", äußerte sich der Österreicher hinterher gegenüber "Sky" und schätzte vor allem die großartige Kulisse vor über 60.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. "Hier die direkte Qualifikation für die Champions League zu feiern, ist einfach unglaublich." Seine eindeutige Vorgabe an die Schützlinge: "Die Jungs sollen jetzt mit den Fans feiern."
Tagelange Feierlichkeiten?
Zeit zum Feiern und zum Köpfen der ein oder anderen Sektflasche haben die Leipziger Profis genügend, denn Hasenhüttl gab mit einem Lächeln im Gesicht zu, dass er der Mannschaft trainingsfrei bis Mittwochnachmittag gegeben hat: "Ich glaube, ich hab ja gesagt."
Werner hat die Feierlichkeiten und die Nationalmannschaft im Blick
"Heute überwiegt die Freude über die Champions League", zeigte sich auch Doppelpacker Timo Werner glücklich. "Wir haben uns das über das Jahr verdient und etwas ganz Großes erreicht. Im nächsten Jahr gehören wir zu den besten Mannschaften Europas. Das war heute unser kleines Pokalfinale."
Überglücklich und unheimlich stolz: RB-Coach Ralph Hasenhüttl. Getty Images
Freilich kamen auch direkt weitere Fragen Richtung Werners Zukunft auf. Denn 19 Saisontore, mit denen der RB-Stürmer der erste Deutsche im Alter von 21 Jahren mit mindestens 18 Bundesliga-Treffern seit Dieter Müllers 24 Toren in der Saison 1974/75 ist, lassen eventuell "Begehrlichkeiten" wecken. Zum Beispiel auch von Bundestrainer Joachim Löw? "Es ist das nächste Ziel, das ich habe", gab der ehemalige Stuttgarter in Richtung Nationalmannschaft zu und fügte an: "Wenn es aber zur U 21 (EM ab Juni; Anm.d.Red.) geht, dann freue ich mich auch. Da gibt es auch etwas zu gewinnen. Wenn es zum Confed Cup gehen sollte, dann freue ich mich natürlich auch riesig darüber."
"Sensationell"
Doch zunächst sollen die Leipziger auf Befehl von Trainer Hasenhüttl den Moment genießen und feiern. In acht Jahren von der Oberliga Nordost in Europas Topliga - das moderne Leipziger Märchen ist schon jetzt eine eindrucksvolle Geschichte - die kommende Saison in der Champions League seine Fortsetzung findet. "Ich bin einfach stolz, ich bin sehr stolz", so Hasenhüttl. "Das ist sensationell."
