Fascher hatte die Lacher auf seiner Seite. Mit den Worten "Das war nicht Fascher-like" schloss der sonst als Defensivspezialist geltende Fußballlehrer seine Analyse des Revierderbys ab. Gemeint war: Ausgerechnet durch schwaches Abwehrverhalten verpassten die vor heimischem Publikum immer noch sieglosen Essener einen besseren Saisonstart.
Von einem "Heimkomplex" wollte Benjamin Baier nicht sprechen. Doch bei der Ursachenforschung tat er sich ebenso schwer wie seine Mitspieler. "Ich weiß auch nicht so recht, woran es liegt. Fakt ist: Die Gegentore fallen zu einfach, da müssen wir selbstkritisch sein. Wir können nicht jedes Mal vier Treffer erzielen und so ein Spiel noch drehen", so Baier.
RWO-Kapitän Weigelt: "Wir haben uns nicht belohnt"
Essens Vizekapitän stand nicht nur wegen seiner beiden sehenswerten Freistoßtreffer im Mittelpunkt. Bei der Roten Karte gegen Oberhausens Bauder, die das emotional aufgeladene Derby endgültig auf den Siedepunkt brachte, wurde Baier nach Meinung des Schiedsrichters von einem Tritt getroffen. Doppelt bitter für die Gäste: Bauder verletzte sich in dieser Szene selbst am Knie, musste nach dem Spiel im Krankenhaus behandelt werden.
Den Platzverweis beim Stand von 2:3 sah RWO-Trainer Zimmermann als Knackpunkt an. "Vielleicht hätte der Schiedsrichter noch einmal seine Assistenten fragen sollen. Mit elf Leuten wären wir als Sieger vom Platz gegangen", schimpfte der frühere RWE-Profi.
Dabei führten die "Kleeblätter" vor über 11 000 Zuschauern (dritte fünfstellige Kulisse in Serie in Essen) zwischenzeitlich sogar 4:2, gaben aber insgesamt drei Mal einen Vorsprung noch aus der Hand. "Wir haben eine unserer besten Leistungen gezeigt, uns aber nicht belohnt", ärgerte sich RWO-Kapitän Benjamin Weigelt, einst ebenfalls an der Hafenstraße am Ball.
Das Schlusswort von Fascher: "Insgesamt war es Spektakel pur, aber ein Albtraum für die Trainer. Auf der anderen Seite haben wir wieder einmal gezeigt, dass diese Mannschaft nicht kleinzukriegen ist."
Dominik Sander