Die Bundespolizei hatte einen Zug mit Anhängern von Borussia Dortmund, die sich auf dem Weg zum Auswärtsspiel ihres Teams beim SC Freiburg (4:2) befanden, am Bahnhof Herbolzheim (Baden-Württemberg) außerplanmäßig gestoppt. Vorausgegangen waren körperliche Auseinandersetzungen zwischen BVB-Fans und Anhängern des Hamburger SV am Hauptbahnhof in Mannheim am Samstagmorgen. Die Hamburger hatten sich auf dem Weg zum Zweitliga-Auswärtsspiel in Elversberg (1:2) befunden.
Die Polizei stoppte den Zug, um wegen des Tatverdachts "des schweren Landfriedensbruchs und der Körperverletzung" die Identität einiger Mitreisenden festzustellen.
Laut einer Erklärung der BVB-Fanhilfe vom Montag mussten sich gut 300 BVB-Fans der Maßnahme unterziehen, die etwa drei Stunden gedauert haben soll. Dabei seien sie zunächst einem vereinfachten Erkennungsdienst unterzogen und dann mit einem Aufenthaltsverbot für das Freiburger Stadtgebiet belegt worden.
Wir geben insbesondere zu Bedenken, dass eine große Zahl von unbeteiligten Borussinnen und Borussen betroffen gewesen ist.
Fanhilfe-Sprecher Henry Schulz
"Aus unserer Sicht mutet besonders kurios an, dass - trotz dauerhafter Bewegungsfreiheit im Zug - nur bestimmte Wagen des Zuges bei dem Sonderhalt in Herbolzheim zum Aussteigen aufgefordert wurden", wird Fanhilfe-Sprecher Henry Schulz zitiert. Das pauschale Aufenthaltsverbot für alle BVB-Fans kritisiert die Fanhilfe als "unverhältnismäßig".
"Wir geben insbesondere zu Bedenken, dass eine große Zahl von unbeteiligten Borussinnen und Borussen betroffen gewesen ist, die durch die Maßnahme und das sich daran anschließende Aufenthaltsverbot am Spielbesuch gehindert wurden", betonte Schulz.
Gemeinsam mit Vertrauensanwälten der Fanhilfe können betroffene Fans die Chancen einer gerichtlichen Klärung besprechen.