2. Bundesliga

"Es reicht so nicht": Das erneute Scheitern des Hamburger SV

Mit dem 2:3 in Osnabrück verspielt Hamburg seine letzte Chance

"Es reicht so nicht": Das erneute Scheitern des HSV

Betretene Mienen: Am Sonntagnachmittag verlor der HSV mit 2:3 in Osnabrück und verspielte die Aufstiegschance.

Betretene Mienen: Am Sonntagnachmittag verlor der HSV mit 2:3 in Osnabrück und verspielte die Aufstiegschance. picture alliance

Die Zahlen sprachen eine deutliche Sprache. Nach den 90 Minuten an der Bremer Brücke war der HSV in sämtlichen Statistiken obenauf; die Hamburger hatten im Vergleich zum VfL Osnabrück mehr als doppelt so viele Torschüsse abgegeben (26:11), sie hatten deutlich mehr Ballbesitz gehabt (63 Prozent), und sie hatten etwas mehr Zweikämpfe gewonnen (51 Prozent) - dennoch war es am Ende ein verdienter Sieg für Osnabrück.

Ein Fazit, das Hamburgs Interimstrainer Horst Hrubesch ebenso zog, als er nach der Partie am "Sky"-Mikrofon klarstellte: "Eines muss man klar sagen: Wir hatten es nicht verdient. Es reicht so nicht. Wenn du so ein Spiel angehst, musst du einfach mehr leisten. Ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass wir dieses Spiel so wollten, wie man dieses Spiel spielen muss."

Eine unmissverständliche Kritik an der Einstellung der Spieler, denn Osnabrück hatte dem HSV vorgemacht, wie ein solches Endspiel anzugehen ist: Der VfL kämpfte nicht bloß - er zerriss sich. Die Hamburger hingegen legten erst nach dem 0:1 durch Christian Santos (34.) jene Entschlossenheit an den Tag, die Hrubesch von Anfang an erwartet hatte.

Robin Meißner glich prompt aus (37.) und scheiterte wenig später am Aluminium (41.) - doch nach der Pause war der Schwung wieder dahin. Nach dem Osnabrücker 2:1 durch Maurice Multhaup (61.) rannte der HSV zwar an und schlug in der Schlussphase in Person von Tim Leibold noch einmal zurück (82.) - auf das 3:2 durch Marc Heider (84.) hatte er allerdings keine Antwort mehr parat.

Ich habe sehr lange daran geglaubt, aber wir alle wissen, dass Dynamik eine Rolle spielt.

Jonas Boldt

Nun stehen die Hamburger einmal mehr vor einer umfassenden Saisonanalyse. Einer Analyse, bei der womöglich auch die Position von Jonas Boldt einer Prüfung unterzogen wird? Damit rechnet der Sportvorstand nicht. "Ich spüre die Rückendeckung, seit ich in Hamburg bin, weil viele Menschen schon erkennen, welchen Weg wir eingeschlagen haben", sagte Boldt und versprach: "Wir werden definitiv Luft holen und einen neuen Anlauf nehmen."

Dass dies nötig ist, führte Boldt im Wesentlichen auf zwei Ursachen zurück. Zum einen: "Wir haben gegen die Mannschaften von unten zu viele Punkte liegen gelassen und uns vielleicht auch zu wenig dagegen gewehrt." Zum anderen: "Vielleicht haben wir uns auf dem Weg ein Stück weit verloren." Auch er selbst, Boldt? Hamburgs Sportvorstand verneinte: "Meine Aufgabe ist es, zu bewerten, ob die Dinge in die richtige Richtung laufen. Ich habe sehr lange daran geglaubt, aber wir alle wissen, dass Dynamik eine Rolle spielt."

Boldt: HSV ist "keine Lachnummer"

Deshalb habe er nach dem 31. Spieltag reagiert, Daniel Thioune von seinen Aufgaben entbunden und Hrubesch für die letzten drei Partien als Interimstrainer installiert. Wenngleich sich der Erfolg auch nach diesem Schritt nicht eingestellt habe, so liege jetzt nicht alles "in Schutt und Asche", wie Boldt betonte. Er nehme vielmehr wahr, "dass es ruhiger geworden ist, dass man sich mit dem HSV identifizieren kann, dass der HSV - vom Verpassen des Aufstiegs mal abgesehen - keine Lachnummer ist in vielen Dingen".

Es sei zwar, so Boldt, "ein steiniger Weg", der hinter und nun auch wieder vor dem Klub liege. Aber: "Diesen Weg wollen wir weiter gehen."

lei

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