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Englischer Drittligist räumt Gewinnspiel-Desaster ein

FC Chesterfield verloste Platz im Trainingslager

Englischer Drittligist räumt Gewinnspiel-Desaster ein

Vom eigenen Klub getäuscht: Fans des FC Chesterfield.

Vom eigenen Klub getäuscht: Fans des FC Chesterfield. imago

Was eine nette Aktion für die Fans werden sollte, ist als PR-Desaster zu Ende gegangen. Der FC Chesterfield, in der Vorsaison Tabellen-18. (von 24) in der drittklassigen League One, musste sich diese Woche dafür entschuldigen, dass er eine Verlosung manipuliert hat.

Am 18. Mai hatte der Klub aus der Grafschaft Derbyshire seine Anhänger dazu aufgerufen, umgerechnet 24 Euro teure Lose zu kaufen - der Sieger der Lotterie und eine Begleitperson durften dafür mit ins Trainingslager nach Ungarn reisen, inklusive Übernachtungen, Mittagessen mit den Spielern und Abendessen mit dem Trainer.

Doch der Ansturm hielt sich in Grenzen, gerade einmal vier Tickets wurden verkauft. Als glücklichen Gewinner gab Chesterfield daraufhin den glühenden Fan James Higgins bekannt - der dann aber nach Klubangaben plötzlich erkrankte: "Wir haben gehofft, dass er einige Tage später nachreisen kann, doch er wurde nicht rechtzeitig gesund", erklärte der Klub am 14. Juli. Higgins dürfe zum Trost in der nächsten Saison ein Heimspiel besuchen, die anderen Fans mit Los bekämen ihr Geld zurück. Man wünsche "gute Besserung".

Die Verlosung sei "nicht rechtmäßig" verlaufen, räumt der Klubdirektor ein

Jene Vereinsmitteilung ist inzwischen gelöscht. Der gute Grund: James Higgins existiert gar nicht. Die Verlosung sei "nicht rechtmäßig" verlaufen, räumte Klubdirektor Ashley Carson jetzt offiziell ein. Er versprach eine "vollständige Aufarbeitung der Kommunikations- und Marketing-Abläufe" und kündigte entsprechende disziplinarische Konsequenzen an. Der Vorwurf ist klar: Es hätte sich für den Klub angesichts der miserablen Beteiligung und Einnahmen von läppischen 96 Euro nicht gerechnet, das Angebot aufrechtzuerhalten.

Fans im klubeigenen Forum hatten das Gewinnspiel-Desaster offenbar aufgedeckt. Dort wunderte man sich zunächst, wieso plötzlich keine Rede mehr von dem Gewinner sei, dann, weshalb es unter den Trainingslager-Fotos keines von James Higgins gäbe, und schließlich, warum denn die anderen Fans ihr Geld zurückbekommen sollten - nur wegen Higgins' Erkrankung.

jpe