Wenn ein einziges Spiel 23 Jahre quälenden Wartens beenden könnte, denken wahrscheinlich selbst abgezockte Profis zweimal nach. Dr. John Mathers, Sportpsychologe der "University of Stirling", arbeitet regelmäßig mit Sportlern zusammen - und warnt Schottlands Spieler vor dem Druck im Play-off-Finale gegen Serbien (Donnerstag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker), durch das sich die Schotten erstmals seit der WM 1998 wieder für ein großes Turnier qualifizieren können.
Kein überzeugendes Halbfinale
Kapitän Andy Robertson und Co. mögen sich auf ihre individuellen Leistungen konzentrieren und nicht zu sehr über die Bedeutung des Spiels nachdenken, so Mathers - bloß nicht "zu emotional" zu werden. Emotional war schon der 5:3-Sieg im Elfmeterschießen im Play-off-Halbfinale gegen Israel gewesen, als die "Tartan Army" aufopferungsvolle Hingabe und Durchschlagskraft im Angriffsspiel allerdings vermissen ließ.
Jeder kann wie Andy Robertson werden.
Schottlands Legende Kenny Dalglish
Die schottischen Hoffnungen ruhen daher umso mehr auf Liverpools CL-Sieger und Meister Robertson - selbst die von Ikone Kenny Dalglish, der in den 1970er- und 1980er-Jahren selbst Titel mit den Reds gewann und bei großen Turnieren das schottische Nationaltrikot trug. "Diejenigen, die an sich zweifeln, können auf Andy schauen und mit demselben Antrieb und dem nötigen Glück selbst wie Andy Robertson werden", spielt der 69-Jährige in der "Glasgow Times" auf Robertsons steinigen Umweg zum Weltklassespieler an - und adressiert damit nicht nur Schottlands andere Nationalspieler.
Duell mit England steht bereits fest
Motivieren dürfte das Team von Nationaltrainer Steve Clark auch die Tatsache, dass die Schotten im Siegfall nicht nur direkt für die auf 2021 verlegte EM qualifiziert sein werden - wie schon bei ihrer letzten Teilnahme 1996 würden sie in der Gruppenphase auf Inselnachbar England treffen.
Von dieser brisanten Paarung und vom großen Ziel EM-Teilnahme sind Clarke, Robertson und Co. möglicherweise nur 90 Minuten entfernt - auch wenn sie wohl besser nicht darüber nachdenken sollten. "So nah dran zu sein, ist bereits eine Verbesserung zu dem, was wir in der Vergangenheit erreicht haben", lobt Dalglish scheinbar präventiv. "Die Spieler müssen an sich und aneinander glauben - dann haben sie eine Chance."
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