Regionalliga

Elversberg und FSV: Keine Sanktionen möglich

Mangels Anzeige sind der Gerichtsbarkeit die Hände gebunden

Elversberg und FSV: Keine Sanktionen möglich

Erst Geschiebe,  dann Meisterfeier, nun Kritik: Spieler der SV Elversberg.

Erst Geschiebe,  dann Meisterfeier, nun Kritik: Spieler der SV Elversberg. IMAGO/Jan Huebner

Die Bilder vom Nichtangriffspakt zwischen dem FSV Frankfurt und der SV Elversberg in der Regionalliga Südwest gehen deutschlandweit viral. In den letzten zwölf Minuten ihres Aufeinandertreffens hatten sich die Akteure beider Teams ganz offensichtlich auf ein bloßes Verwalten des 1:1-Unentschiedens geeinigt, das beiden ihr jeweiliges Saisonziel garantierte: Elversberg die Meisterschaft und dem FSV Frankfurt den Klassenerhalt.

Die einen (Elversberg) schoben sich den Ball in der eigenen Hälfte zu, die anderen verweigerten jeglichen Versuch einer Eroberung des Spielgeräts. Während nach Schlusspfiff hüben wie drüben gefeiert wurde, bleibt beim unbeteiligten Beobachter zwangsläufig ein äußerst fader Beigeschmack. Sowie die Frage: Hätte nicht der Schiedsrichter eine Handhabe besessen, das unwürdige Treiben zu unterbinden - und drohen den Klubs nun nicht nachträgliche Sanktionen?

"Kein offensichtliches und klar zuzuordnendes Vergehen"

Dem 24-jährigen Referee Jonas Brombacher aus Wittlingen war auf dem Feld keine Eingriffsmöglichkeit gegeben, wie DFB-Schiri-Lehrwart und Regelexperte Lutz Wagner klarstellt: "Es lag regeltechnisch kein offensichtliches und klar zuzuordnendes Vergehen vor." Die Gesamtszenerie ließe sich zwar als unsportliches Verhalten werten - doch wen konkret sollte der Unparteiische dafür zur Rechenschaft ziehen? Schließlich ist es weder verboten, auf reinen Ballbesitz zu spielen wie Elversberg, noch komplett auf Konter zu setzen wie die Frankfurter.

Eine stillschweigende Übereinkunft lässt sich naturgemäß nicht belegen

Ebenso gibt es für nachträgliche Ermittlungen von Verbandsseite keine Grundlage. Das Sportgericht der Regionalliga Südwest wird - anders als etwa der Kontrollausschuss auf DFB-Ebene - generell nicht von Amts wegen tätig, sondern nur im Falle einer Anzeige, wie der Vorsitzende Prof. Dr. Andreas Pitz am Montag im Gespräch mit dem kicker bestätigte.

Auf der Liga-Geschäftsstelle war bis kurz vor Ende der Einspruchsfrist am späten Montagnachmittag diesbezüglich nichts eingegangen - und gemäß intensivem Austausch mit den leidtragenden Vereinen SSV Ulm bzw. SG Sonnenhof Großaspach auch nichts mehr zu erwarten.

Zudem hatte Schiri Brombacher keinen Sonderbericht angefertigt. Ein solcher wäre fällig gewesen, hätte der Unparteiische beispielsweise eine explizite Absprache wahrgenommen. Eine stillschweigende Übereinkunft indes bleibt naturgemäß nicht belegbar. In die Geschichtsbücher der Regionalliga Südwest wird sie dennoch eingehen - als unerfreuliches Kapitel.

Thiemo Müller

Skurriles Ballgeschiebe: Elversberg und Frankfurt schließen Nichtangriffspakt

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