Die Jüngsten auf einer Bundesliga-Bank
Huub Stevens hat am Mittwoch aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt bei 1899 Hoffenheim bekanntgegeben, nur einen Tag später stand sein bereits feststehender Nachfolger Julian Nagelsmann auf dem Trainingsplatz. Nagelsmann sollte ursprünglich erst im Juli übernehmen, verlegte seinen Dienstantritt nun aber vor. Der 28-Jährige wird damit zum jüngsten Cheftrainer der Bundesligageschichte. Genau einmal saß allerdings schon einmal ein noch Jüngerer auf einer Erstliga-Bank. Die Youngster unter den Bundesliga-Trainern... imago
Werner Kern debütierte mit 32 Jahren und 170 Tagen auf der Trainerbank des 1. FC Nürnberg. Am 12. August 1978 verlor er mit dem Club 0:2 gegen Bochum, 15 Spieltage später wurde er entlassen. imago
Diethelm Ferner übernahm das Zepter am 28. September 1973 bei Rot-Weiss Essen im Alter von 32 Jahren und 77 Tagen. Sein Debüt gelang mit einem 3:1 gegen Werder Bremen, bis Ende Juni 1975 trainierte er den Traditionsverein. imago
Mit 32 Jahren und 66 Tagen startete Hermann Gerland seine Bundesligakarriere als Coach des VfL Bochum in der Saison 1986/87 am 9. August 1986 mit einem 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Köln. Er blieb zwei Jahre als Trainer bei dem Klub, dem er als Profi stets treu geblieben war. imago
Slobodan Cendic saß erstmals mit 32 Jahren und 15 Tagen auf einer Bundesliga-Trainerbank. Was für ein Einstand: Mit dem FC Schalke gewann er das Revierderby gegen Erzrivale Borussia Dortmund am 12. September 1970 mit 2:1 und blieb bis zum Ende der Saison 1970/71 S04-Coach. imago
Hermann Erlhoff coachte Rot-Weiss Essen in der Saison 1976/77 ab dem 8. Spieltag. Am 2. Oktober 1976 stand sein Debüt beim 1:5 gegen den MSV Duisburg im Alter von 31 Jahren und 285 Tagen unter keinem guten Stern. imago
Rolf Herings hieß ab 8. April 1972 für acht Spiele der Trainer des 1. FC Köln. Mit 31 Jahren und 273 Tagen debütierte er gegen den 1. FC Kaiserslautern und siegte 4:2. imago
Damian Halatas Engagement beim VfB Leipzig war auf vier Partien beschränkt. Am 16. April 1994 folgte er beim bereits feststehenden Absteiger auf den entlassenen Jürgen Sundermann und debütierte am 31. Spieltag im Alter von 31 Jahren und 251 Tagen. Er rückte danach bei den Leipzigern wieder ins zweite Glied zurück, Im Bild sehen wir ihn 1995 als Assistent von Gustl Starek (r.). imago
Co-Trainer Josef Piontek (l.) löste Willi Multhaupt bei Werder Bremen am 31. Oktober 1971 im Alter von 31 Jahren und 239 Tagen ab und blieb bis Ende der Saison 1974/75. imago
Werner Heck (r., Archivbild aus dem September 86), hier bei einem Länderspielbesuch, übernahm in der Saison 1986/1987 für zwei Spieltage für den erkrankten Klaus "Schlappi" Schlappner (M.) bei Waldhof Mannheim und war damals 31 Jahre und 201 Tage alt. imago
Erich Ribbeck beging sein Debüt im Oberhaus am 17. August 1968 als Trainer von Eintracht Frankfurt. 31 Jahre und 65 Tage war der spätere Coach der Nationalelf damals alt, fünf Jahre dauerte seine Amtszeit bei den Hessen. imago
Helmut Schulte (30 Jahre/313 Tage) führte den FC St. Pauli in der Spielzeit 1987/88 ins Oberhaus und debütierte auf der Bundesliga-Bank der Kiez-Kicker am 23. Juli 1988. Am Millerntor blieb er bis Februar 1991 als verantwortlicher Coach. imago
Klaus-Dieter Ochs, hier mit HSV-Idol Uwe Seeler, übernahm am 15. August 1970 im Alter von 30 Jahren und 288 Tagen beim Hamburger SV als Nachfolger von Georg Knöpfle zu Beginn der Saison 1970/71. Exakt drei Jahre oder 102 Spiele dauerte sein Engagement beim Liga-Dino. imago
Noch ein wenig jünger war Karl-Heinz Mülhausen (30 Jahre und 244 Tage) bei seinem Debüt für Hannover 96. Am 17. Februar 1968 sprang er für den entlassenen Horst Buhtz ein, dem eigentlichen Co-Trainer gelang beim Einstand ein 2:2 gegen den Hamburger SV. Bis zum Saisonende vertrauten die Niedersachsen auf seine Dienste, ehe er wieder ins zweite Glied rückte. imago
Besser machte es Reinhard Saftig beim FC Bayern. 3:2 gewann der FC Bayern gegen Arminia Bielefeld am 23. Spieltag der Saison 1981/82. Mit 30 Jahren und 118 Tagen war er am 21. Mai 1982 der zweitjüngste Bundesliga-Trainer überhaupt, als er den erkrankten Pal Csernai für ein Spiel vertrat. imago
Bernd Stöber war bis heute der absolut jüngste Coach, der jemals auf der Trainerbank eines Erstligisten saß – wenn auch ebenfalls nur für ein Spiel: Am 23. Oktober 1976 stand er als Interimscoach für den entlassenen Slobodan Cendic im Alter von 24 Jahren und 47 Tagen bei der Partie zwischen dem 1. FC Köln und dem 1. FC Saarbrücken für den FCS an der Seitenlinie. Mit wenig Erfolg, 1:5 hieß es aus Sicht der Saarländer am Ende. Schon eine Woche später übernahm Manfred Krafft den Trainerposten in Saarbrücken. imago
Am 11. Februar 2016 avancierte Julian Nagelsmann zum jüngsten Cheftrainer der Bundesliga. Der 28-Jährige, der die TSG Hoffenheim ursprünglich erst zum 1. Juli übernehmen sollte, verlegte seinen Dienstantritt vor, nachdem Huub Stevens aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt hatte. Nagelsmann, der die A-Junioren Hoffenheims im Jahr 2014 zur deutschen Meisterschaft führte und bereits unter den Trainern Frank Kramer und Markus Gisdol bei den Profis assistierte, ist am 23. Juli 1987 geboren. imago