Nations League

Ein halbes Dutzend Neue für die Three Lions: Southgates Personalpuzzle

Nach Rashfords Verletzung darf auch Grealish erstmals zur Nationalmannschaft

Ein halbes Dutzend Neue für die Three Lions: Southgates Personalpuzzle

Belastungssteuerung? Englands Nationalcoach Gareth Southgate will immer mit dem bestmöglichen Kader arbeiten.

Belastungssteuerung? Englands Nationalcoach Gareth Southgate will immer mit dem bestmöglichen Kader arbeiten. imago images

Als Southgate Ende August seinen Kader für die anstehenden Nations-League-Spiele in der Gruppe 2 der Liga A bekanntgab, überschattete eine Meldung die Nominierung: Die Vorfälle rund um Harry Maguire, der auf Mykonos von der Polizei in Gewahrsam genommen und kurz darauf mehrerer Straftaten für schuldig befunden worden war, waren das Gesprächsthema in England.

Während der Innenverteidiger und Kapitän von Manchester United sich gegen das Urteil wehrt und Berufung eingelegt hat, sah sich Southgate auf der Insel mit Gegenwind konfrontiert, was seinen Umgang mit der heiklen Personalie angeht. Denn nur Stunden, nachdem er Maguire nominiert hatte, wurde das Urteil gegen diesen veröffentlicht, das Southgate umgehend zum Rückzieher zwang. Bei einer Verschiebung der Kader-Bekanntgabe hätte sich der Coach womöglich einige kritische Nachfragen ersparen können.

Jungprofis im Schatten der Maguire-Meldung

Denn natürlich warfen die Negativ-Schlagzeilen rund um Maguire einen großen Schatten auf all die kleinen positiven Meldungen. Etwa die erstmalige Nominierung der Youngster Mason Greenwood (Manchester United), Phil Foden (Manchester City) oder Kalvin Phillips (Leeds United). Greenwood feierte bei den Red Devils in der vergangenen Saison seinen Durchbruch und erzielte insgesamt 17 Plichtspieltore, Foden reift bei City unter Pep Guardiola heran. Und Phillips gilt als Schlüsselspieler im System von Trainer Marcelo Bielsa, der mit Leeds nach 16 Jahren die Rückkehr in die Premier League schaffte.

Als Southgate seine Auserwählten am Montag im St. George's Park, dem nationalen Fußballzentrum des englischen Verbandes, versammelte, begrüßte er dann auch noch drei weitere Spieler, die zunächst nicht auf dem Zettel gestanden hatten. Conor Coady (Wolverhampton), der in den vergangenen zwei Premier-League-Saisons keine einzige Minute mit den Wolves verpasst hatte, wurde für Maguire nachnominiert, Ainsley Maitland-Niles (Arsenal) für den verletzten Harry Winks (Tottenham).

Grealish: "Ein Traum wird wahr"

Weil sich auch noch Marcus Rashford verletzungsbedingt abmeldete, stieß am Montag zudem noch Jack Grealish zur Gruppe. Der Kapitän von Aston Villa, der seit seiner Kindheit für die Villans aufläuft, führte sein Team erst zum Aufstieg und dann zum Klassenerhalt in der Premier League. Der 24-Jährige, dessen Nominierung in den britischen Medien bereits früher erwartet worden war, ließ seiner Freude mit den gleichen Worten freien Lauf wie Greenwood ("Ein Traum wird wahr") und komplettierte das halbe Dutzend der Unerfahrenen bei den Three Lions.

Der Frage nach der hohen Belastung gerade für Spieler wie Coady oder Maitland-Niles, denen nach ihren Einsätzen in der Europa League eigentlich noch Urlaub von ihren Vereinen zustünde, hielt Southgate entgegen: "Mein Job ist es, Spiele für mein Land zu gewinnen, ich muss den besten Kader nominieren." Mit individueller Belastungssteuerung in den Trainingseinheiten wolle er allen Spielern gerecht werden, allerdings macht er auch deutlich: "Wir müssen so regelmäßig wie möglich mit den Spielern arbeiten." Bis zur EM werde er diese nur viermal sehen, und dann werde die Vorbereitungszeit kürzer denn je ausfallen. "Ich kann hier sitzen und mich beschweren, oder ich kann mich anpassen und dafür sorgen, dass wir das Beste aus dem herausholen, was wir haben. Das Letztere müssen wir tun."

psz

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