2. Bundesliga

Ein Streitpunkt weniger, aber kein Punktsieg für Jansen

HSV-Aufsichtsrat Dinsel verzichtet auf seine Kandidatur - Hoffnung auf Ruhe

Ein Streitpunkt weniger, aber kein Punktsieg für Jansen

HSV-Präsident und -Aufsichtsratsboss Marcell Jansen.

HSV-Präsident und -Aufsichtsratsboss Marcell Jansen. picture alliance/dpa

An dem 62-jährigen Finanz-Unternehmer, der auf Jansens Initiative vor einem Jahr ins Gremium nachgerückt war, hatten sich die Geister fundamental geschieden. Unter den Mitgliedern wurde er kritisch beäugt, weil er 2019 als Aufsichtsrat des FC Augsburg seine Anteile am Klub an den US-Investor David Blitzer verkauft hatte, die Gesellschafter und insbesondere die Kühne Holding sah eine zu große Nähe zu Jansen und Ex-Finanzvorstand Thomas Wüstefeld.

Dinsels Mandat war bei der Hauptversammlung Anfang Februar abgelaufen, Jansen aber wollte ihn gegen die Widerstände der Gesellschafter und Mitglieder auch im neu zu besetzenden Gremium haben. Noch am Samstag beim Topspiel in Heidenheim (3:3) hatten die Anhänger mit einem Plakat ("Für einen Dinsel-freien Aufsichtsrat") protestiert. Am Mittwoch nun traf Dinsel im Vorfeld der nächsten Hauptversammlung mit dem e.v.-Präsidium um Jansen und dessen Vize-Präsidenten Bernd Wehmeyer und Michael Papenfuß zusammen und verkündete danach seinen Verzicht auf ein Aufsichtsratsmandat. Offizielle Begründung Dinsels ist es, dass er die Debatte um die Besetzung des Kontrollgremiums beruhigen will und der Fokus auf das Erreichen der sportlichen Ziele gerichtet werden soll.

Pikanterweise könnte statt Dinsel nun Lena Schrum im Aufsichtsrat bleiben. Die frühere Fußballerin wurde zwar auch einst vom Präsidenten in den Aufsichtsrat geholt, galt zuletzt jedoch Jansen-kritisch und sollte auf Initiative des Ex-Profis auch deshalb ausscheiden. In weiten Teilen des Gremiums hat sie viele Fürsprecher. Und nun womöglich weiter einen Platz?

Für Jansen bedeutet Dinsels Rückzug auf den ersten Blick zwar, dass ein zentraler Streitpunkt wegfällt, ein wirklicher Grund zum Durchatmen aber ist dies nicht. Denn gleichzeitig bedeutet diese Personalie auch eine weitere Niederlage für den 37-Jährigen. Denn sein ursprüngliches Ziel war es, den Finanz-Unternehmer im Aufsichtsrat zu haben. Und vor allem der offene Streit Anfang des Monats, den Jansen als Kompromiss zu verkaufen versucht hatte, hat dies verhindert. Sebastian Wolff

Sebastian Wolff

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