Bundesliga

Ein Jahr Geisterspiele: Auswärtsteams durften häufiger jubeln

Mehr Verwarnungen und weniger Platzverweise

Ein Jahr Geisterspiele: Auswärtsteams durften häufiger jubeln

Das leere Stadion des 1. FC Köln.

Das leere Stadion des 1. FC Köln. imago images/kicker

Am 11. März 2020 fand das allererste Geisterspiel der Bundesliga statt, im leeren Borussia-Park gewann Borussia Mönchengladbach das rheinische Derby gegen den 1. FC Köln mit 2:1. Seitdem ist den Fans wegen der Corona-Pandemie fast durchgängig der Zutritt zu den Stadien verwehrt, lediglich 33 Partien mit Zuschauern fanden in diesem Zeitraum statt. Und ohne die Fans im Rücken scheinen auch die Siegchancen aufgrund des vielbeschworenen Heimvorteils tatsächlich kleiner auszufallen.

Denn im Zeitraum zwischen dem 11. März 2020 und dem 7. März 2021 konnten die Heimteams von 289 ausgetragenen Partien nur 108 für sich entscheiden, was einer Quote von 36,2 Prozent Heimsiegen entspricht. Gegenüber dem selben Zeitraum ein Jahr zuvor ist dies ein Rückgang um satte acht Prozentpunkte. Von den 304 zwischen März 2019 und März 2020 ausgetragenen Partien setzten sich noch in 135 Spielen oder 44,4 Prozent die Heimteams durch.

Und so gilt die alte Formel Heimspiel gleich höhere Siegchance nicht mehr. Denn im "Corona-Jahr" gewannen die Auswärtsteams 109 Spiele oder 36,6 Prozent der Partien - also eine mehr als die Heimteams. Unentschieden endeten 81 oder 27,2 Prozent der Partien. Zwischen März 2019 und März 2020 setzten sich die Auswärtsteams dagegen nur in 33,6 Prozent (102) der Spiele durch, remis endeten 22 Prozent (67).

Mehr Gelbe, dafür weniger Rote Karten

Ansonsten fällt von den Zahlen noch auf, dass in den Spielen im "Corona-Jahr" mehr Gelbe Karten gezückt wurden als in den zwölf Monaten zuvor. 1111 Spieler wurden in den 298 Partien verwarnt, in den 304 Begegnungen von März 2019 bis März 2020 "nur" 1060 Spieler. Allerdings kann diese Steigerung auch auf den Fakt zurückgeführt werden, dass in der Corona-Krise fünf statt drei Auswechslungen erlaubt und deshalb im Schnitt mehr Spieler auf dem Platz sind.

Demgegenüber ging die Zahl der Roten Karten deutlich zurück. Flogen zwischen März 2019 und März 2020 noch 21 Spieler vom Platz, sind es in den zwölf darauffolgenden Monaten nur noch elf. Und auch die Anzahl der Ampelkarten ging von 32 auf 25 zurück. Die Spieler haben ohne Fans ihre Emotionen scheinbar besser im Griff.

Ein Jahr Geisterspiele - die große kicker-Titelgeschichte in der Montagsausgabe

Ein Jahr Geisterspiele - die große kicker-Titelgeschichte in der Montagsausgabe. kicker

Die Geister, die keiner rief - in der kicker-Montagsausgabe (auch als eMagazine abrufbar) blicken wir auf insgesamt 18 Seiten auf ein Jahr Geisterspiele zurück. Was hat sich für Profis, Trainer, Schiedsrichter, Gastro, Amateure und die 90 Minuten verändert? Und vor allem: Was empfinden die Fans? Darüber sprechen Andreas Luthe, Nils Petersen, Frank Schmidt, Manuel Gräfe, junge und ältere Fans, Stadionsprecher Arnd Zeigler, Radioreporter Stephan Kaußen, RWO-Präsident Hajo Sommers, Imbiss-Betreiber Kanniah Jeyakaran.

jer

Diese Profis haben noch nie vor Zuschauern in der Bundesliga gespielt