Der Blick auf die 90 Minuten zwischen Deutschland und der Ukraine, das reine Spiel also, hat durchaus Anlass zum Optimismus gegeben. Es war eine insgesamt unterhaltsame Vorstellung, die Elf von Joachim Löw hat beim 3:1 offensiv überzeugt und reist verdient als Spitzenreiter zum Gruppenfinale nach Spanien.
Doch das Spiel an sich lässt sich nicht losgelöst aus dem Gesamtzusammenhang betrachten in diesen Zeiten - deshalb werden die Diskussionen nach dem Samstagabend von Leipzig wieder zunehmen. Und das völlig zu Recht.
Bis rund vier Stunden vor Anpfiff stand die Partie in der sportlich nachrangigen Nations League auf der Kippe. Dass sie trotz fünf Corona-Fällen beim Gegner nicht final gekippt wurde, ist eine verpasste Chance für den Fußball und die UEFA. Es wäre an der Zeit für ein wichtiges Signal gewesen. Stattdessen wurde ein fatales ausgesendet. Nicht nur an die Gesellschaft, die Beschränkungen akzeptieren muss. Sondern auch an die Spieler, mit deren Gesundheit gespielt wird.
Dass der Profifußball im Ligabetrieb wie jede Branche ums wirtschaftliche Überleben kämpft, ist nachvollziehbar und mittlerweile auch bei Skeptikern akzeptiert. Dass in Zeiten steigender Infektionszahlen jedoch Spieler durch die Weltgeschichte fliegen (müssen) für einen Wettbewerb, der eine sportlich untergeordnete Rolle spielt, ist diskutabel. Wenn dann wie an diesem Samstag eine Partie durchgedrückt wird, weil es nach fünf Infektionsfällen zwei negative Tests gab, ist das weit mehr als diskutabel. Und ein fatales Signal.