Die Branche ist nach dem Schlingerkurs sowie der missverständlichen und mangelnden Kommunikation der vergangenen Wochen verunsichert. Das vom kicker veröffentlichte Schreiben an die Bundesligisten bezüglich der Anpassung des Videobeweises war nicht mit DFB-Präsident Reinhard Grindel abgestimmt, ein zweiter Brief von DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz-Michael Fröhlich sorgte ebenfalls noch nicht für Klarheit bei allen Beteiligten. "Die ganze Kommunikation beim DFB ist momentan katastrophal", sagt Max Eberl mit Blick auf die Situation. "Wenn man eine Testphase hat und das ganze System dann auch anpassen will, dann ist das durchaus berechtigt. Nur sollten es dann auch alle wissen."
Grundsätzlich ist Gladbachs Sportdirektor ein klarer Befürworter des Videobeweises und sagt ungeachtet der aktuellen Schwierigkeiten: "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir dem Videobeweis eine Chance geben sollten." Dabei ist aus Sicht des ehemaligen Weltklasse-Schiedsrichters Urs Meier großer Verbesserungsbedarf vorhanden. "Man sieht keine klare Linie", sagt der Schweizer und ergänzt: "Das hätte ich gerade in Deutschland nicht erwartet. Die Schiedsrichterei in der Bundesliga muss wieder berechenbarer werden."
Im Titelthema des kicker "Die Schiri-Krise: Nur Verlierer" (Montagsausgabe) lesen Sie zudem die Meinungen von Augsburgs Stefan Reuter und Frankfurts Fredi Bobic zur aktuellen Situation. Auch Sky-Experte Dr. Markus Merk und kicker-Kolumnist Bernd Heynemann äußern sich kritisch zu den Querelen bei den Schiedsrichtern. Und: Ist Hellmut Krug noch der Richtige, um das Projekt Videobeweis zu stabilisieren? Lesen Sie dazu einen Kommentar plus die Hintergründe zu den personellen Veränderungen im Schiedsrichterwesen, die die Ethik-Kommission des DFB herbeigeführt hat.