1:6 in Dortmund, 1:5 gegen Bayer Leverkusen und jetzt dieses 1:5 beim FC Bayern - schon zum dritten Mal sind die Borussen in dieser Saison böse unter die Räder gekommen. Was mit der frühen 1:0-Führung vielversprechend begann, endete in einer Lehrstunde, die der deutsche Rekordmeister der Fohlenelf erteilte. "Die Rückrunde ist kompliziert genug. Auf diese Lektion hätte ich gerne verzichtet", grollte Hecking und kritisierte die Vorstellung seiner Schützlinge nach der Pause scharf: "Man kann in München verlieren, aber mit der zweiten Halbzeit bin ich nicht einverstanden. Wie meine Mannschaft nach dem 1:3 aufgetreten ist, ist so nicht zu akzeptieren." Man habe schlecht verteidigt, die Bayern spielen lassen. Hecking weiter: "Sie konnten dann die Spielfreude entwickeln, die wir ihnen eigentlich nehmen wollten. Da hätten wir viel mehr Gegenwehr zeigen müssen. Das war einfach zu wenig, und darüber wird auch noch zu reden sein."
Europa war auch vorher schon weg.
Christoph Kramer
Wehrlos und hilflos ergaben sich die Borussen in ihr Schicksal. Die Niederlage hätte angesichts der Münchner Chancenflut sogar noch höher ausfallen können. Angriffswelle auf Angriffswelle rollte auf das von Yann Sommer gehütete Tor zu, die in der eigenen Spielhälfte eingeschnürten Borussen waren zu keinerlei Entlastung mehr imstande. Die Spieler hätten nach der Pause die Vorgaben des Trainers komplett über den Haufen geworfen, zürnte Max Eberl, "und dann kommt das dabei raus." Der Sportdirektor im ZDF mit deutlichen Worten in Richtung der Mannschaft: "In der zweiten Halbzeit war es beschämend, was wir gespielt haben. Wenn du in München nur nebenherläufst und keine Zweikämpfe annimmst, dann kannst du auch keine Zweikämpfe gewinnen."
Europa kein Thema
Platz acht konnte durch die Ergebnisse der Konkurrenz trotz der schlimmen Pleite gehalten werden. Mehr wird es vermutlich auch nicht werden, weil zu den sechs Punkten Rückstand auf RB Leipzig (vor dem Anpfiff am Sonntag), Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim auch noch die miserable Tordifferenz von minus neun hinzukommt. Ist die Rückkehr ins internationale Geschäft endgültig futsch? "Darauf mussten wir uns schon vor dem Spiel einstellen. Europa war auch vorher schon weg", befand Christoph Kramer. Ähnlich die Sicht von Jonas Hofmann: "Wir wollen in den verbleibenden vier Spielen so viele Punkte wie möglich holen und schauen dann, was dabei herauskommt. Aber das Thema Europa bleibt dabei außen vor. Davon sprechen wir ja nicht mehr."