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Dr. Erhano: "Je realistischer das Spiel, desto höher der Frustfaktor"

Erhan Kayman über die Entwicklung der FIFA-Spiele

Dr. Erhano: "Je realistischer das Spiel, desto höher auch der Frustfaktor"

Der deutsche eSport-Veteran Erhan "Dr. Erhano" Kayman äußert sich zum Unmut über die neuesten FIFA-Spiele.

Der deutsche eSport-Veteran Erhan "Dr. Erhano" Kayman äußert sich zum Unmut über die neuesten FIFA-Spiele. FIFA via Getty Images

Seit Jahren herrscht Unmut in der FIFA-Community. Mit gewisser Regelmäßigkeit äußern FIFA-eSportler diesen auf Twitter, Twitch oder anderen Plattformen. Dabei geht es oft auch um das Gameplay und darum, wie sich dieses in den letzten Jahren entwickelt hat.

Auch FIFA-Veteran Erhan "Dr. Erhano" Kayman sprach in seiner über zehnjährigen Karriere oft über Missstände in der Fußballsimulation. Im Gespräch mit kicker eSport sagt er: "Ich war kein großer Fan von den letzten zwei FIFA-Teilen." Was bringt den Profi auf?

Entwicklung hin zum Realismus

FIFA hatte, im Vergleich zum realistischeren Konkurrenten PES, immer den Ruf, ein schnelles, spaßiges und arcade-lastiges Spiel zu sein. Faktoren, die vielen Spielern, Profis wie Amateuren, an den FIFA-Games gefallen. Doch dies scheint sich mit den jüngsten Ablegern der Reihe verändert zu haben, besonders zuletzt: "FIFA war ein sehr schnelles und sehr dynamisches Spiel. Seit FIFA 20 haben wir eher ein etwas langsameres Spiel", sagt "Dr. Erhano".

"Ich glaube, dass die letzten zwei Jahre vom Gameplay her nicht positiv waren"

Erhan Kayman

Durch die Umstellung auf ein langsameres Gameplay wurde FIFA lebensnaher - und dadurch unberechenbarer: "Je realistischer das Spiel, desto höher die Varianz und je höher die Varianz, desto höher auch der Frustfaktor." Dieses Argument hört man immer wieder unter FIFA-Spielern - es gehe nicht mehr nur um die eigenen Fähigkeiten, es ist auch eine Menge Glück und Zufall im Spiel.

"Ich glaube, dass die letzten zwei Jahre vom Gameplay her nicht positiv waren", betont Kayman. Der Ex-Profi vermisst die alte Art der Spiele, mit einem größeren Fokus auf Tricks. "Dr. Erhano" sieht die Entwicklung FIFAs als einen "der Gründe, warum die Leute frustriert sind."

Frust unter den Profis

Vertreten andere Profis eine ähnliche Meinung? Kayman sagt, ja: "Ich glaube, dass viele die gleiche Meinung haben wie ich und viele einen ähnlichen Ansatz verfolgen: Weniger Varianz und bestenfalls skill-lastiger." Ein gewisser Frust über die neue unberechenbare Natur des Spiels äußerte sich schon zu Zeiten von FIFA 20, als zum Beispiel Donovan "Tekkz" Hunt beim Eleague FUT Champions Cup provokativ und frustriert sagte: "Niemand hat Spaß an FIFA 20." Dieser Frust hält an, da die kritisierte Entwicklung des Spiels weiter ihren Lauf nahm. Umut Gültekin brachte letzte Woche Fifa 21 ist das schlechteste Fifa was es jemals gab."

Die FIFA-Spiele verkaufen sich immer noch hervorragend, doch die negativen Stimmen scheinen immer lauter zu werden. Kayman ist nicht der erste, und wird wahrscheinlich nicht der letzte sein, der das Gameplay kritisiert. Andere geben das Gameplay sogar als maßgeblichen Grund für ihr Karriereende an. Als Kevin Assia im April sein Ende als Profi verkündete, äußerte er sich deutlich über seinen Unmut: "Das Gameplay ist der Hauptgrund, weshalb ich keine Lust mehr auf das Spiel habe."

Alle Augen und Hoffnungen werden auf FIFA 22 gerichtet sein. Wird EA SPORTS dem Frust entgegenwirken? Kayman hofft auf jeden Fall, "dass EA im nächsten Jahr wieder auf ein schnelleres Gameplay zurückgreift." Er wird das dann zwar nicht mehr als aktiver Profispieler miterleben, aber will "dem eFootball erhalten bleiben".

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