BVB-Coach Bosz nahm gegenüber dem 1:2 in der Champions League gegen Tottenham gleich fünf Veränderungen vor: Sokratis, Toprak, Sahin und Pulisic rückten für Toljan, Bartra, Zagadou und Kagawa in die Startelf. Außerdem vertrat Weifenfeller den verletzten Bürki zwischen den Pfosten.
Schalkes Trainer Tedesco sah sich wie schon nach dem Auswärtssieg in Freiburg auch durch das 2:0 gegen den HSV zu keiner Veränderung gezwungen und schickte erneut dasselbe Team ins Rennen. Der lange ausgefallene Goretzka kehrte zwar ins Aufgebot zurück, nahm zunächst aber auf der Bank Platz.
Das Derby hätte im voll besetzten Signal-Iduna-Park nicht furioser beginnen können, nach Konoplyanka-Lupfer durften die Gäste beinahe in der Anfangsminute jubeln. Die Knappen agierten durchaus mutig, wurden für ihre harte Gangart aber umgehend bestraft. McKennie ging in der 3. Minute nicht als erster Schalker über die Grenze hinaus - der US-Boy sah sofort die Gelbe Karte.
Und dann, ein bisschen aus dem Nichts, führte der BVB nach elf Minuten - und sollte die Gäste fortan überrollen. Aubameyang, der den Treffer selbst eingeleitet hatte, beförderte den Ball nach missglücktem Sahin-Schuss über die Linie. Allerdings: Den ersten Versuch hatte Fährmann noch parieren können, den Abpraller verwertete der Gabuner mit der Hand.
Dortmund zerlegt Schalke in acht Minuten
13. Spieltag
Schalke war wohl zu sehr mit Schiedsrichter Aytekin beschäftigt, denn binnen weniger Minuten brachen die Gäste völlig auseinander. Ein zu verhinderndes Eigentor von Stambouli (18.) und ein sehenswerter Kopfballtreffer von Götze (20.) sorgten wenig später für die Vorentscheidung. Es war Götzes erstes Tor nach 344 Tagen ohne Erfolgserlebnis.
Als wären drei Gegentreffer noch nicht genug, musste der bedauernswerte Fährmann in der 25. Minute schon wieder hinter sich greifen. Guerreiro hatte einen geblockten Aubameyang-Versuch volley ins lange Eck befördert.
Tedesco reagierte umgehend, nahm den akut Gelb-Rot-gefährdeten McKennie und den teilnahmslosen di Santo vom Feld, dafür kamen Harit und Goretzka. Jubiläum für den Comebacker: Es war Goretzkas 100. Bundesliga-Einsatz. Bis zur Pause half der begehrte Mittelfeldmann seinen Farben immerhin, nicht noch das fünfte Gegentor zu kassieren.
Die zweite Hälfte knüpfte vom Unterhaltungsfaktor schadlos an die erste an, Naldos Jubel fand nach 53 Minuten ein jähes Ende. Der Abwehrrecke war bei seinem Kopfballtor im Abseits gestanden. Die Schalker, die durch Aubameyang fast das 0:5 kassierten (56.), belohnten sich für ein gänzlich verändertes Auftreten aber nur kurz darauf doch: Burgstaller hatte einen langen Stambouli-Flugball von der Strafraumkante aus über Weidenfeller ins Netz geköpft (61.). Königsblau war jetzt wach und legte durch Harit in der 65. Minute nach.
Aubameyang fliegt - Schalke kommt zurück!
Als Aubameyang dann nach 72 Minuten die Ampelkarte sah, war spätestens klar, in welche Richtung die Schlusssequenz dieses elektrisierenden Derbys gehen würde. Beinahe hätte Burgstaller schon den aus dem Platzverweis resultierenden Freistoß zum 3:4 verwertet, doch Weidenfeller lenkte den Kopfball des Österreichers mit einer Glanzparade an den Pfosten (73.). Für S04 wurde es noch bitterer, denn nach Castro-Foul konnte Harit eigentlich nicht mehr weitermachen, humpelte nach Behandlungspause aber nochmal aufs Feld zurück.
In der 86. Minute war es soweit, nach starker Einzelleistung stellte Caligiuri mit einem fulminanten Treffer in den Winkel auf 3:4! Dortmund zog sich tief zurück, sieben Minuten Nachspielzeit zeigte der vierte Offizielle nach Ablauf der 90 Minuten an.
Es kam, wie es kommen musste. In der vierten Minute der Nachspielzeit köpfte Naldo eine Konoplyanka-Ecke wuchtig und unhaltbar für Weidenfeller in die Maschen und setzte dem irren Derby damit die Krone auf. Der BVB wurde für eine destruktive zweite Hälfte bestraft, die Gäste hingegen nehmen einen mehr als verloren geglaubten Punkt mit nach Gelsenkirchen.
Wie erholt Dortmund sich von diesem neuerlichen Rückschlag? Am nächsten Spieltag ist Schwarz-Gelb in Leverkusen gefordert.(15.30 Uhr), Schalke empfängt ebenfalls am Samstag (18.30 Uhr) den 1. FC Köln.