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Djokovic hat Australien verlassen - Serbiens Präsident übt scharfe Kritik

Weltranglistenerster auf dem Weg nach Dubai?

Djokovic hat Australien verlassen - Serbiens Präsident übt scharfe Kritik

Novak Djokovic (2.v.li.) kurz vor dem Abflug aus Melbourne.

Novak Djokovic (2.v.li.) kurz vor dem Abflug aus Melbourne. AFP via Getty Images

Novak Djokovic hat Australien verlassen. Einwanderungsminister Alex Hawke bestätigte bei Twitter den Abflug des 34-jährigen, der am Sonntag mit seinem Einspruch gegen die Annullierung seines Visums vor dem australischen Bundesgericht gescheitert war. Medienberichten zufolge ist Djokovic zunächst nach Dubai unterwegs.

Der Serbe ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und wollte mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung an den Australian Open teilnehmen, bei denen eigentlich nur geimpfte Spielerinnen und Spieler dabei sein dürfen.

Djokovic muss Verfahrenskosten zahlen

Die Entscheidung des Gerichts sei einstimmig gefallen, hieß es in der Bekanntgabe der drei Richter James Allsop, Anthony Besanko und David O'Callaghan. Die Begründung solle frühestens am Montag, dem ersten Turniertag der Australian Open, erfolgen. Djokovic müsse die Kosten des Verfahrens zahlen.

"Ich bin extrem enttäuscht über die Entscheidung", teilte Djokovic kurz darauf in einer Stellungnahme mit, aus der mehrere Medien zitierten. Das Urteil ist die abschließende Wendung in der Einreise-Geschichte, die seit knapp zwei Wochen weit über die Tennis-Szene hinaus internationales Interesse auf sich gezogen hat. "Ich fühle mich unwohl, dass ich der Fokus der vergangenen Wochen gewesen bin, und ich hoffe, dass wir uns nun alle auf das Spiel und das Turnier, das ich liebe, konzentrieren können", so Djokovic.

Empörte Reaktionen aus Serbien

Die Reaktionen aus Djokovics Heimat Serbien auf die Entscheidung fielen empört aus. "In Melbourne geschah die größte Schande in der Geschichte des Sports! Schäm dich, Australien!", schrieb das Portal "kurir.rs". "Das Recht hat verloren, die Politik hat gesiegt." Das Portal "informer.rs" titelte: "Erschüttert wie noch nie!"

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic kritisierte den Umgang der australischen Behörden mit Djokovic scharf. Seit seiner Ankunft in Australien sei dieser "schikaniert und gequält" worden, sagte Vucic am Sonntag zur britischen BBC. Man habe ihn "wie einen Massenmörder behandelt".

Djokovic thront ganz oben: Spieler mit den meisten Grand-Slam-Titeln

Die Behörden hatten Djokovic in der vorigen Woche die Einreise verweigert. Eine erste Gerichtsentscheidung am Montag war zu seinen Gunsten ausgefallen, Djokovic hatte daraufhin die Vorbereitung auf die Australian Open fortgesetzt.

Das erste Grand-Slam-Turnier der Saison hat der 20-fache Grand-Slam-Turniersieger bereits neunmal gewonnen und zuletzt drei Jahre nacheinander triumphiert. Er ist Rekordchampion des Events. Am Montagabend sollte der Topgesetzte seine Erstrundenpartie gegen seinen Landsmann Miomir Kecmanovic bestreiten. Für ihn rückte nun der Italiener Salvatore Caruso als Lucky Loser nach.

Über 85.000 schauen Sitzung auf Youtube an

Das Ziel von Djokovic war, mit dem zehnten Australian-Open- und insgesamt 21. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier alleiniger Rekordhalter vor Roger Federer und Rafael Nadal zu werden. Momentan teilt sich Djokovic mit seinen Rivalen aus der Schweiz und Spanien diese Bestmarke. Alle drei haben je 20 Titel bei den vier wichtigsten Turnieren geholt.

Die Anhörung vor dem Bundesgericht hatte am Sonntagmorgen Ortszeit um 9.30 Uhr begonnen. Rund fünf Stunden später hatten sich die drei Richter für die Urteilsfindung zurückgezogen, ehe sie die Entscheidung am frühen Abend verkündeten. Mehr als 85.000 Menschen schauten zwischenzeitlich die entscheidende Sitzung auf dem Youtube-Kanal des Bundesgerichts.

dpa

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