Vor der Partie beim FCA herrscht nicht gerade Aufbruchstimmung bei Bayer 04. Kein Wunder, hinkt die Werkself doch nach der Niederlage gegen den BVB noch deutlicher hinter den Europapokalplätzen hinterher als zuvor. Hinzu kommt, dass die Mannschaft im Wintertransferfenster auf den beiden Problempositionen nicht verstärkt wurde. Und die Ungewissheit um die Rückkehr von Torjäger Patrik Schick komplettiert das Sorgenpaket.
Schick weiter außen vor
Hinter dem tschechischen Nationalspieler, der seit Anfang November aufgrund von Leistenbeschwerden kein Spiel für Bayer bestritten hat, steht weiterhin ein Fragezeichen. "Bei Patrik müssen wir noch entscheiden, ob er im Kader ist oder ob er noch ein bisschen Zeit braucht", sagte Xabi Alonso am Freitag vor dem Abschlusstraining, "aber er fühlt sich viel besser." Was aufs Erste vielversprechend klingt, ist es aber bestenfalls bedingt.
Eine erkenntnisbringende Erklärung stellen Xabi Alonsos Worte nämlich nicht dar. Auch wenn Schick anders als der unter Wadenproblemen laborierende Sechser Charles Aranguiz ("Vielleicht kehrt er nächste Woche ins Mannschaftstraining zurück") wieder mit dem Team arbeitet. Schließlich hatte sich der Trainer vor dem Dortmund-Spiel mit nahezu identischer Wortwahl wie am Freitag zu Schick geäußert - der dann im Spieltagsaufgebot fehlte. Sicher ist in jedem Fall, dass der Mittelstürmer nach drei Monaten ohne Matchpraxis am Freitag keine Rolle für die Startelf spielen kann.
Baustelle links hinten blieb bestehen
Vom alten Personal wird es in Augsburg also keinen Schub für die Werkself geben. Ein solcher wurde auch nicht über den Transfermarkt initiiert, auf dem Bayer sich bis zuletzt erfolglos an der Verpflichtung eines Linksverteidigers versuchte.
Xabi Alonsos Aussage dazu darf getrost als einzig und allein diplomatisch korrekt eingeordnet werden. "Ich bin zufrieden", erklärte der Spanier tatsächlich, der sich anfangs einen echten Sechser und einen gut ausgebildeten Linksverteidiger gewünscht hatte.
Der Kader ist gut genug, um in der Tabelle zu klettern. Der Abstand nach oben ist groß, aber wir werden es probieren.
Xabi Alonso
Nachdem die Verpflichtung eines defensiven Mittelfeldspielers schon frühzeitig aus transfertaktischen Gründen auf den Sommer verschoben wurde, blieb auch das Backup für Mitchel Bakker aus. Xabi Alonso sagt dazu nur: "Wir dürfen nicht darüber denken, was passiert ist, sondern was passieren wird. Der Kader ist gut genug, um in der Tabelle zu klettern. Der Abstand nach oben ist groß, aber wir werden es probieren."
Wobei der Glaube an das große Comeback Richtung Europa offenbar nach der Niederlage gegen Dortmund und der wieder extrem aufgerissenen Lücke nach oben deutlich gelitten hat. "Wir müssen realistisch sein. Wir wissen, welche unsere Ziele sind, aber auch wie der erste Teil der Saison gelaufen ist. Wir hatten und haben jetzt einen großen Abstand zum sechsten und vierten Platz", analysierte der 41-Jährige die Lage angesichts von zehn beziehungsweise acht Zählern Rückstand. Und gibt dann einen skeptischen Ausblick ab: "Es wird sehr, sehr, sehr schwer, aber wir werden es probieren."
In Augsburg hilft nur Siegen
Was soll er als Trainer auch anderes sagen? Bayer muss in Augsburg siegen, um die Restchance und damit auch die Hoffnung auf einen internationalen Startplatz am Leben zu erhalten. Eine weitere Enttäuschung darf sich der eigentliche Champions-League-Anwärter nicht leisten. Vielmehr muss ein am besten überzeugender Sieg her, damit in der Bundesliga nicht schon kurz nach Rückrundenstart der große Blues unter dem Bayer-Kreuz Einzug hält.