Bundesliga

DFL: Diese acht Konzerne buhlen um die Liga-Rechte

DFL: Gespräche über Anteilsverkauf

Diese acht Konzerne buhlen um die Liga-Rechte

Für wen entscheidet sich die DFL bei einem Teilverkauf der Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Für wen entscheidet sich die DFL bei einem Teilverkauf der Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga? imago images

Es ist Halbzeit in der ersten Runde. So ließe sich der Bieterprozess um eine mögliche Beteiligung eines Investors an den nationalen wie internationalen Medienrechten der Bundesliga im Fußballsprech beschreiben. Am vergangenen Montag sind potenzielle strategische Partner vorstellig geworden bei einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der Liga und des Ligaverbandes DFL. Am kommenden Montag folgen Sondierungen mit weiteren Wettbewerbern. Acht an der Zahl haben Interesse angemeldet. Bislang bekannt waren die Private-Equity-Gesellschaften CVC, KKR, EQT, Blackstone und Bridgepoint.

Nach kicker-Recherchen soll es sich bei den weiteren Drei um Advent International, Bain & Company und Liberty Media handeln. Letztgenanntes Unternehmen fällt ein wenig aus der Reihe, weil der Konzern an sich ein Kabelnetzbetreiber ist, der allerdings auch Anteile an TV-Sendern und Zeitungen hält und 2016 die Formular One Group übernahm, die die kommerziellen Rechte an der Formel 1 besitzt. Liberty Media gilt eher als Außenseiter, weil der Fußball-Rechteverkauf beispielsweise in einer eigenen Streaming-Plattform münden könnte - mit dem Kerngeschäft der US-Amerikaner hätte das nichts zu tun.

Hoffnung auf bis zu vier Milliarden Euro

Ehe aber ein - möglicher - eigener Streaming-Dienst an den Markt geht, sind noch zahlreiche Fragen zu klären. Ganz zu schweigen von einer Zustimmung der 36 Gesellschafter der DFL, der Vereine der beiden höchsten deutschen Fußballligen. Mit bis zu 20 Prozent könnte ein Investor an einer noch zu gründenden DFL-Tochter beteiligt werden, die beispielsweise in Form einer Lizenz die Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga erhalten könnte. Überraschend kommen die Verhandlungen nicht. Die in der Pandemie aufgelegte DFL-Taskforce Profifußball hatte eine "Evaluierung von Strukturen für kontrollierte strategische Investitionen im Rahmen von 50+1" empfohlen.

Laut "Handelsblatt" sollen die Deutsche Bank und die Investmentbank Nomura den möglichen Deal abwickeln. Bis zu vier Milliarden Euro erhoffen sich Donata Hopfen, die neue DFL-Chefin, und die Klubmanager. Der AG gehören neben Hopfen Jan-Christian Dreesen (FC Bayern), Rüdiger Fritsch (Darmstadt), Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (SC Freiburg) an. Das Quintett muss sich nun mit den potenziellen Geschäftsmodellen beschäftigen, wie sie die acht Interessenten vortragen.

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Was konkret soll mit der Tochterfirma passieren? Ziehen Liga und Partner ein eigenes Streaming auf oder sollen die Rechte mehr oder minder weiterverkauft werden? Wie gestaltet sich der Anlagehorizont? Private-Equity-Investments sind in der Regel auf fünf bis acht Jahre ausgelegt, ein Streaming-Dienst aber wäre gewiss als noch langfristigeres Modell ein sinnvolleres Engagement. All das sind Fragen, die es in der ersten Phase zu erörtern gilt.

Viele abschreckenden Beispiele beim Thema Investoren

Zwar will man sich in Deutschland nicht treiben lassen von den internationalen Entwicklungen wie in Spanien und Frankeich, wo CVC eingestiegen ist. Doch dass sich die DFL nun sehr konkret mit dem Investorenthema auseinandersetzt, bedeutet auch, dass ein gewisser Konkurrenzdruck vorherrscht. Gewiss auch ob der finanziellen Folgen der Corona-Pandemie.

Nun ist das mit den Investoren in der Bundesrepublik kein ganz einfaches Thema, nicht zuletzt wegen der 50+1-Regel, die Mehrheitsübernahmen von Klubs verbietet. Zwar würde bei den Liga-Rechten am Ende über eine Minderheitsbeteiligung gesprochen werden, doch die sportpolitische Dimension dürften die Macher kaum unterschätzen.

Immer wieder flammte - auch beleidigende - Kritik am Haupteigner und Geldgeber der TSG Hoffenheim, Dietmar Hopp, auf. RB Leipzig gilt vielen Fans als Feindbild. Die abschreckenden Beispiele aus der 3. Liga, die insolventen KFC Uerdingen und Türkgücü München, sowie das Wirken von Hasan Ismaik, der den TSV 1860 München zwischenzeitlich in die Regionalliga abstürzen ließ, spielen in der Diskussion um Investoren immer eine Rolle. Genauso das Engagement von Lars Windhorst bei Hertha BSC, das trotz eines Einschusses von 374 Millionen Euro im personellen Chaos und beinahe in Liga zwei geendet hätte. Inhaltlich sind Beteiligungen an Klubs keineswegs mit dem möglichen Rechtedeal vergleichbar, nur werden eben Beteiligungen im deutschen Fußball aufgrund der genannten Beispiele gerne ideologisch diskutiert. Insofern müssen die Verantwortlichen behutsam vorgehen.

Gemeinsame Ticketingplattform denkbar

Andererseits klingen die Ideen über die Verwendung der Milliarden aus dem Anteilsverkauf, die in der Branche kursieren, vernünftig: Das Geld dürfe keinesfalls großflächig in die Kader fließen, sondern vielmehr in Digital- und Infrastrukturprojekte. Auch eine gemeinsame Ticketingplattform nannte ein Bundesliga-Manager im Gespräch mit dem kicker als denkbar.

Dass einige Interessenten bereits über Erfahrungen im Profifußball verfügen, könnte ihnen eine Favoritenrolle bescheren. CVC eben mit seinen Partnerschaften mit Ligue 1 und La Liga. Oder KKR, das mit einem vierjährigen Investment bei Hertha BSC rund zehn Millionen Euro verdiente.

Der Londoner Private-Equity-Gesellschaft Bridgepoint gehörte von 2011 bis 2015 der Sportrechtevermarkter Infront. Beim US-Giganten Blackstone etwa ist David Blitzer Investmentmanager, der 2021 mit seiner "Bolt Football Holdings" 45 Prozent an der Kapitalgesellschaft hinter dem FC Augsburg erworben hatte. Blitzer ist auch bei Premier-League-Klub Crystal Palace investiert. Unklar ist jedoch, ob er auch konkret im DFL-Projekt von Blackstone mitmischt. Noch ist ja erstmal Halbzeit in Runde eins. Das Finale dürfte nicht vor dem Frühjahr 2023 stattfinden.

Benni Hofmann

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