Herr Teichert, wissen Sie, warum der kicker anruft?
Nein.
Fußball-Deutschland freut sich, dass es endlich wieder los geht. Pettenreuth hat bundesweit das erste Punktspiel der Amateurfußballsaison 21/22 und ist damit quasi die Speerspitze dieses Aufbruchsgefühls… Geht es Ihnen auch so?
Ja, auf jeden Fall, wir brennen drauf! Dass wir die ersten sind, liegt wohl daran, dass wir alle Spiele auf den Freitag gelegt haben. Sonntag spielt bei uns die erste, Freitag die zweite Mannschaft (Pettenreuth spielt in einer SG mit Altenthann II, d. Red.), da hoffen wir auf mehr Zuschauer - und dass Spieler auch mal rotieren können. Aber dass es bei uns in Bayern letztlich so schnell ging, war schon eine Herausforderung: Wir mussten alles binnen weniger Wochen organisieren.
Nach gefühlt ewiger Corona-Pause und genau einem Monat Vorbereitung: Ist Ihre B-Klassen-Mannschaft überhaupt körperlich bereit für eine neue Saison? Oder drohen Muskelverletzungen…
Die hatten wir tatsächlich schon in der Vorbereitung. Es ist ja so: Manche Spieler haben in der Corona-Zeit etwas gemacht, andere nicht. Doch auch wenn man regelmäßig laufen war, ist das doch eine ganz andere Belastung. In zwei Wochen Fußballtraining baut man einen Muskel ja nicht ganz auf, doch wir mussten dann schon Tests ansetzen, die gehören einfach zu einer Vorbereitung dazu. Es gab Zerrungen und Faserrisse, auch wenn der Trainer unserer ersten Mannschaft zuvor sehr auf Koordination geachtet hat.
Corona, so hört man, hat ja einige Vereine aktive Spieler gekostet. Wie sieht's beim TSV aus? Die Mannschaft muss ja schon in der letzten Liga auf eine SG-Lösung zurückgreifen...
Tatsächlich hat einer unser Torhüter aufgehört, hatte einfach keine Lust mehr. Wir haben jetzt nur noch zwei Keeper für zwei Teams, das ist schon nicht ohne. Ansonsten ist uns durch Corona niemand weggebrochen, das Problem sieht man eher im Jugendbereich. Als Vorstand kriegt man ja auch von den Nachbarn viel mit: Eineinhalb Jahre kein Fußball, da suchen sich viele eben andere Beschäftigungen.
Also nur hochmotivierte Spieler in Ihrem Team?
Im Auftakttraining waren wir 34 Mann, doch es wurden zuletzt schon weniger. Wir hatten teilweise vier- bis fünfmal Trainings- und Spieleinheiten in der Woche, da werden die Beine müde.
Steve Teichert coacht gemeinsam mit Stefan Zankl (erste Mannschaft) die SG Pettenreuth/Altenthann II. Verein
Es geht am Freitagabend gegen den FC Labertal II. Wie viele der rund 600 Einwohner Pettenreuths werden da um 18:30 Uhr an der Seitenlinie stehen?
Ich schätze zwischen 50 und 100. Das Schöne bei einem Dorfverein ist doch: Man kennt sich. Viele haben früher selbst hier gekickt.
Wagen wir noch einen Blick nach vorne: Zweifeln Sie an einer kompletten Spielzeit 21/22?
Ja! Ich habe meinen Jungs gesagt: Sie sollen ins Training und zum Spiel kommen, die Zeit so lange nutzen, so lange es geht. Ich glaube nicht, dass wir in Bayern die Spielzeit ordentlich zu Ende kriegen.
Und rein sportlich betrachtet: Was wären Ihre Ziele mit der Mannschaft?
Wir wollen unter die ersten Vier.