Bundesliga

Frankfurts gefährliche Abhängigkeit von Randal Kolo Muani

Frankfurts Statistiken dokumentieren den Abwärtstrend im Angriff

Die gefährliche Abhängigkeit von Kolo Muani

Hat bereits 24 Scorerpunkte auf seinem Konto, ist aber der Einzige, der zuverlässig trifft: Randal Kolo Muani.

Hat bereits 24 Scorerpunkte auf seinem Konto, ist aber der Einzige, der zuverlässig trifft: Randal Kolo Muani. IMAGO/Eibner

Randal Kolo Muani ist so etwas wie die Lebensversicherung der Eintracht. Der Franzose sammelte allein in der Liga bereits 24 Scorerpunkte und ist mit elf Treffern der beste Torschütze der Hessen. Seit der Winterpause schoss er bereits sechs Tore, doch die Verteilung der weiteren Treffer belegt, dass sonst niemand zuverlässig trifft: Buta (2), Borré, Ndicka, Lindström, Rode, Sow (je 1). Hinzu kommt noch ein Eigentor (Friedl, Bremen).

Problematisch ist vor allem, dass von Mario Götze und dem etwas defensiver eingesetzten Daichi Kamada kaum noch Torgefährlichkeit ausgeht. Seit Jahresbeginn steht Kamada in der Bundesliga bei einem Assist und keinem Tor, das entspricht einem Scorerpunkt in 687 Minuten. Zuvor erzielte der Japaner sieben Tore und steuerte fünf Vorlagen bei - das ergibt einen Scorerpunkt alle 80 Minuten. Vor der Winterpause schoss er im Schnitt alle 96 Minuten aufs Tor, jetzt nur noch alle 344 Minuten.

Götzes letztes Tor datiert vom 1. Oktober 2022, als er beim 2:0-Heimsieg gegen Union Berlin traf. Auch wenn sich der Nationalspieler eher als Stratege im Mittelfeld versteht, muss er wieder an Gefährlichkeit zulegen. Auffällig: In diesem Jahr spielt er nur 37 Pässe pro 90 Minuten, zuvor waren es 51. Der subjektive Eindruck trügt also nicht: Götze ist nicht mehr so präsent im Spiel. Selbst der so gut aus den Startlöchern gekommene Kolo Muani hatte zuletzt zu kämpfen, in den vergangenen sechs Ligaspielen gelangen ihm nur zwei Tore. Das freilich ist Kritik auf hohem Niveau.

207 Minuten pro Scorerpunkt: Der Wert hat sich fast verdoppelt

Für einen Scorerpunkt benötigt er im Schnitt nun 106 Minuten, im alten Jahr lag er noch bei 70 Minuten. An der Alten Försterei vergab der Vize-Weltmeister zuletzt gleich mehrere Hochkaräter. Auch der zurzeit ohnehin am Sprunggelenk verletzte Jesper Lindström hat seinen Flow verloren. Seine Torbeteiligungen gingen deutlich zurück. Ein Treffer und zwei Assists in diesem Jahr bedeuten 207 Minuten pro Scorerpunkt - fast doppelt so viel wie die 114 Minuten während des ersten Saisonteils.

Da sich die Qualitätsprobleme in der Abwehr erst auf dem Transfermarkt im Sommer beheben lassen, kommt es in den kommenden Wochen vor allem auf die Abteilung Attacke an. Trainer Oliver Glasner muss es schaffen, der Offensive wieder zu mehr Leichtigkeit und Durchschlagskraft zu verhelfen, um defensive Schwächen zumindest teilweise zu kompensieren. Gelingt das nicht, droht der Eintracht ein trister Saisonendspurt. 

Julian Franzke

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