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Auslosung, Termine, Teilnehmer: Die Qualifikation für die EM 2020 wird absurd wie noch nie

EURO 2020: Wie die UEFA die 24 Teilnehmer ermittelt

Die EM-Qualifikation wird absurd wie noch nie

Auch in München wird 2020 gespielt: Karl-Heinz Rummenigge mit dem passenden Hashtag.

Auch in München wird 2020 gespielt: Karl-Heinz Rummenigge mit dem passenden Hashtag. picture alliance

Dass die EM 2016 erstmals mit 24 Mannschaften ausgetragen wurde, war für viele Fans schon schwer zu ertragen. Doch keine Sorge: 2020 wird es noch viel schlimmer. 24 Teams, zwölf Austragungsländer und eine Qualifikation im Schatten der Nations League - dieser Mix veranlasst die UEFA im Vorfeld zu einigen ganz besonderen Regularien.

Am 2. Dezember (12 Uhr, LIVE! bei kicker.de) lost sie in Dublin aus sieben Töpfen fünf Fünfer-Gruppen und fünf Sechser-Gruppen für die EM-Qualifikation; und als wäre das nicht schon kompliziert genug, würzt sie das Prozedere mit derart vielen neuen Einschränkungen, dass dem Zuschauer wohl nichts anderes übrig bleiben wird, als die Gruppenzuordnung am Ende einfach hinzunehmen.

Eine Gruppe mit Deutschland, Schottland und Italien? Verboten!

Das beginnt schon damit, dass der EM-Gastgeber 2020 erstmals nicht automatisch qualifiziert sein wird - kein Wunder, es gibt ja diesmal zwölf. Und damit das Ausrichter-Dutzend (Deutschland, Aserbaidschan, Dänemark, England, Ungarn, Italien, Niederlande, Irland, Rumänien, Russland, Schottland, Spanien) zumindest theoretisch geschlossen ein Ticket lösen kann, dürfen maximal zwei Austragungsländer in derselben Quali-Gruppe landen. Denn der Erste und Zweite jeder Gruppe ist 2020 sicher dabei.

Außerdem hat die UEFA zehn Länder (Estland, Färöer, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen, Russland, Ukraine, Weißrussland) als "Austragungsorte mit hohem oder mittlerem Risiko bezüglich schwerwiegender Winterverhältnisse" eingestuft - maximal zwei von ihnen dürfen derselben Gruppe angehören, um Spielabsagen unwahrscheinlicher zu machen. Den Färöern, Finnland und Island sind deshalb im März und November sogar generell keine Heimspiele gestattet.

Wegen der Nations League hat die UEFA ein ernsthaftes Termin-Problem

Dann hat sich die UEFA einige Reise-Beschränkungen einfallen lassen, die allzu lange Auswärtsfahrten "auf ein Minimum begrenzen" sollen und die etwa verhindern, dass Frankreich und Schottland mit Kasachstan oder Israel und Armenien mit Island in dieselbe Gruppe gelost werden. Insgesamt sind 19 der 55 Länder betroffen, Deutschland nicht. Aus politischen Gründen sind weiterhin die Paarungen Spanien-Gibraltar und Aserbaidschan-Armenien unmöglich, neu hinzugekommen sind Bosnien & Herzegowina-Kosovo, Kosovo-Serbien und Russland-Ukraine.

Falls trotz all dieser Restriktionen zehn Quali-Gruppen zustandekommen und zu Ende gespielt werden sollten, bleibt es trotzdem kompliziert, vier EM-Teilnehmer fehlen ja dann noch. Und da kommt die Nations League ins Spiel: Deren 16 Gruppensieger dürfen an den EM-Play-offs teilnehmen, wenn sie sich nicht schon über die EM-Quali qualifiziert haben (dann würden andere Nationen aus der Nations League eine zweite Chance erhalten). Weil die Quali aber diesmal wegen der Nations-League-Premiere erst im Jahr vor dem Turnier, nämlich Ende März 2019, beginnt, hat die UEFA in Sachen Play-offs ein Termin-Problem - mit absurden Folgen.

Wenn die EM-Gruppen ausgelost werden, sind vier Teilnehmer noch offen

Die Play-offs werden zwar schon am 22. November 2019 ausgelost, aber erst zwischen dem 26. und 31. März 2020 ausgetragen und damit vier Monate nach der Auslosung der EM-Gruppen (1. Dezember 2019). Erstmals werden die EM-Lose also gezogen, bevor alle Teilnehmer feststehen. Deswegen hat die UEFA in ihren EM-Terminen einen Sonderpunkt am 1. April 2020 aufgenommen: "Weitere Auslosung für die Endrunde, wenn nötig." Mehr gibt es nicht zu sagen.

Jörn Petersen

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