Bundesliga

Bayerns Dreierkette funktioniert - Davies nicht unantastbar

Die Erkenntnisse aus dem ersten Sieg 2023

Die Dreierkette funktioniert - Davies nicht unantastbar

Auch seine Leistungen werden in Bayerns Trainerteam genauestens verfolgt: Alphonso Davies (li.).

Auch seine Leistungen werden in Bayerns Trainerteam genauestens verfolgt: Alphonso Davies (li.). imago images (2)

Bayerns Trainer ging in Mainz sehr wohl ins Risiko, wobei es genügend Gründe für Umstellungen nach drei sieglosen Partien in Serie gab. Dennoch: Die Dreierabwehrkette ist beim Rekordmeister und vielen langjährigen Spielern alles andere als populär, im bevorzugten 4-2-3-1 gewann das Team vor der Weltmeisterschaft zehn Pflichtspiele in Serie.

In Mainz kehrte Nagelsmann trotzdem zu drei zentralen Abwehrspielern zurück und lag richtig. Er begründete dies hinterher damit, dass zuletzt ein Mann im Mittelfeld bei Ballbesitz gefehlt habe. Vielleicht ist die Wahrheit nicht dogmatisch, sondern liegt in der Mitte: Beide Systeme können funktionieren, je nach Gegner, Ausrichtung und vor allem eigener Spielidee. Den letzten Impuls für die Dreierkette dürfte die Verpflichtung Joao Cancelos gegeben haben, der beim 4:0-Sieg nur 17 Minuten für seine erste Torvorlage benötigte und sofort zeigte, dass er eine Verstärkung sein kann.

Neben dem System riskierte Nagelsmann auch personell etwas mit einer sehr offensiven Aufstellung. Vor der Dreierkette und dem alleinigen Sechser Joshua Kimmich postierte er mit Jamal Musiala und Leroy Sané zwei offensive Achter, Thomas Müller und Eric Maxim Choupo-Moting zentral davor, auf den Außen als Schienenspieler Kingsley Coman und Joao Cancelo. Macht sechs nach vorne orientierte Akteure. Oder, je nach Sichtweise, immer noch fünf, wenn man Joao Cancelo eher defensiv zählt.

Nur noch zwei Spiele vor Paris

Auch personell lieferte das Duell Aufschlüsse. Es bleiben nur noch zwei Partien als Vorbereitung für Paris, also geht es auch ums Einspielen. Wenn es läuft wie in Mainz, hat Nagelsmann keinen Anlass mehr für Veränderungen. Müller dürfte seinen Platz zurückerobert haben, sein Zusammenspiel mit  Musiala und auch Sané tut dem Team gut. Choupo-Moting trifft weiter zuverlässig, dürfte vorne gesetzt sein, weil er auch als Anspielstation wichtig ist.

Dafür verpasste Nagelsmann dem zuletzt schwächeren Alphonso Davies einen Denkzettel und zeigte dem Kanadier, dass er vor allem in diesem System nicht unantastbar ist. Allerdings antwortete Davies nach seiner Einwechslung mit dem Kopfballtor zum 4:0. Und in Paris dürfte Nagelsmann kaum auf die Schnelligkeit des Kanadiers verzichten wollen.

Schwieriger dürfte es aktuell für Serge Gnabry sein, der als fünfter Einwechselspieler zum Zug kam, die Offensive lieferte auch ohne ihn. Bleibt die Frage, wohin mit Leon Goretzka? Nach der Zwangspause gegen Frankfurt begann der Nationalspieler auf der Bank. Er erhöht Nagelsmanns Optionen. Und eine starke Bank gehört nicht zu den schlechtesten Voraussetzungen für Erfolge und Titel im Frühjahr.

Frank Linkesch

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