Bundesliga

DFB widerspricht Christian Streich nach 1:2 gegen Stuttgart - Freiburgs scharfer Konter

Was Fröhlich zu den Szenen bei Freiburg gegen Stuttgart sagt

DFB widerspricht Streich - Freiburgs scharfer Konter

Wirklich alles regelkonform? VfB-Torjäger Mario Gomez trifft zum 1:0 in Freiburg.

Wirklich alles regelkonform? VfB-Torjäger Mario Gomez trifft zum 1:0 in Freiburg. imago

Hätte Mario Gomez' erster Treffer am Freitag in Freiburg (2:1) zählen dürfen? Christian Streich war sich sicher: niemals! "Tragisch ist, dass nach vier Minuten Stuttgarter Spieler im Abseits stehen und bewusst eingreifen, indem sie unsere Spieler wegblocken", sagte der SC-Trainer. "Wenn jemand aktiv eingreift, ist es Abseits. Das weiß doch jeder."

Dem widerspricht nun Lutz Michael Fröhlich, der Projektleiter Video-Assistent und Sportliche Leiter Elite-Schiedsrichter beim DFB, gegenüber dem kicker. "Bei der Freistoßflanke in den Freiburger Strafraum befinden sich zwar einige Stuttgarter Spieler in einer Abseitsposition, die sich allerdings nicht weiter zum Ball orientieren und sich auch mit keinem Gegner in einem Zweikampf um den Ball befinden. Dafür wird der Ball zu deutlich an den Torraum geflankt, sodass nur der Spieler Gomez als Empfänger der Flanke infrage kommt. Dieser stand bei der Ballabgabe nicht im Abseits."

"Die Anerkennung des Tores ist nicht zu beanstanden"

Fröhlichs Fazit: "Die Anerkennung des Tores ist regeltechnisch akzeptabel und nicht zu beanstanden. Der Video-Assistent prüft zwar die Position, greift hier aber zu Recht nicht ein, da keine Abseitsstellung vorlag."

Dass im Abseits stehende Stuttgarter Freiburger Gegenspieler wegblockten, erwähnt Fröhlich allerdings nicht, und das ist durchaus überraschend. Als Freiburg kurz vor Weihnachten beim DFB-Pokal-Aus in Bremen (2:3) einen Gegentreffer kassiert hatte, war dies im Nachhinein noch als klare Fehlentscheidung gewertet worden : Damals hatte Jerome Gondorf Robin Koch im Abseits stehend geblockt - und zwar nicht im Kampf um den Ball -, während Philipp Bargfrede den Ball ins Tor schoss.

Wenn das aktive Wegblocken der Verteidiger aus Abseitspositionen nicht strafbar ist, werden wir unser Standardrepertoire dahingehend erweitern. Und dies mit Rückendeckung von ganz oben.

SC-Sportvorstand Jochen Saier

Und ist es außerdem nicht ein Foul, wenn ein Spieler, wie Christian Gentner in Freiburg, den Laufweg seines Gegners blockt, ohne zum Ball zu gehen oder auch nur zu schauen? In Regel zwölf heißt es: "Behindern des Gegners liegt vor, wenn sich ein Spieler in den Weg eines Gegners stellt und ihn dadurch auflaufen lässt oder zum Abbremsen oder zu einer Richtungsänderung zwingt, wobei sich der Ball für beide Spieler außer Reichweite befindet."

Der Konter aus Freiburg ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten. "Ungeachtet der Entscheidung geht die Argumentationslinie des Schiedsrichterchefs am Thema vorbei", wehrt sich Sportvorstand Jochen Saier in aller Deutlichkeit: "Wenn das aktive Wegblocken der Verteidiger aus Abseitspositionen nicht strafbar ist, werden wir unser Standardrepertoire dahingehend erweitern. Und dies mit Rückendeckung von ganz oben."

Aogos Freistoßtor zählte laut Fröhlich zu Recht nicht

Das vermeintliche 2:0, Dennis Aogos (unberechtigter) Freistoß, der direkt ins Tor segelte, zählte laut Fröhlich indes zu Recht nicht. Begründung: "Bei der Flanke in den Freiburger Strafraum macht Mario Gomez bewusst einige Schritte in den Laufweg des Freiburger Abwehrspielers und schubst diesen leicht. Der Freiburger Abwehrspieler fällt dadurch gegen einen Mitspieler und schließlich sind beide Abwehrspieler dadurch 'aus dem Spiel'. Ein zwar nur leichter Kontakt, jedoch mit großer Wirkung. Der Schiedsrichter hat den Vorgang genau erfasst und auf Foulspiel entschieden. Auch das ist regeltechnisch akzeptabel." Gomez dagegen hatte nicht zu Unrecht auf handelsübliches Zweikampfverhalten plädiert.

Carsten Schröter/jpe

Bilder zur Partie SC Freiburg - VfB Stuttgart