Der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. Das gilt allerdings nicht nur für das reale Vorbild, sondern auch für dessen virtuellen Ableger - den DFB-ePokal. Warum, das demonstrierte bereits das Sechzehntelfinale.
Das eine Tor Unterschied
Direkt in den ersten Partien schnupperten einige Amateurvereine an der Sensation. Allerdings braucht es auf dem virtuellen Rasen zwei Erfolge aus drei Partien, um in die nächste Runde einzuziehen. So scheiterte beispielsweise Haching eSports gegen den VBL-CC-Meister aus 20/21 - den 1. FC Heidenheim knapp. Erst Burak 'Burak__May' May erlöste sein Team im Entscheidungsspiel.
In die andere Richtung ging es dagegen beim FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach. Die "Fohlen" unterlagen der TSG Eintracht Immenbeck im dritten Match. Zunächst legte der Underdog vor und schickte die Borussia mit deutlich mehr Druck in die zweite Partie. Den Matchball parierten die Gladbacher zwar, doch die Sensation war nur aufgeschoben. David 'L2_Perla' Perlitz entschied mit 3:2 gegen Eleftherios 'Lefti' Ilia die letzte Nervenschlacht für Immenbeck.
Ähnlich spannend ging es bei der SG Ensingen/Grolsheim und dem FC Augsburg zu. Auch hier lag der Favorit im Nachtreffen, glich aus, hatte im Entscheidungsspiel jedoch das Nachsehen. 'N1ckstar' brachte die 2:1-Führung gegen Christoph 'xThePunisher-96' Geule über die Runden.
Doppelt hält besser
Dabei bleiben sollte es jedoch nicht. Denn: Auch der Folgetag mit den Achtelfinals hatte so seine Überraschungen und Kuriositäten. So schaffte es SP9Esports, den gerade frisch gebackenen VBL-CC-Meister RB Leipzig einen Dämpfer zu verpassen. Mario 'MMayo' Reubold und Niklas 'NRaseck' Raseck sicherten sich in den beiden Partien den Sieg. Gerade für Raseck ein Einstand nach Maß - wurde er doch extra für dieses Turnier verpflichtet.
Kurios zudem: Bochum-Profi Sebastian Polter stellte für den Wettbewerb gleich zwei Teams. Einmal die "jungen Wilden", die in der Runde zuvor gegen Werder Bremen das Nachsehen hatten. Dazu eine Truppe mit erfahreneren Spielern.
Doch mit RB Leipzig schied nicht der einzige Favorit aus. Auch Titelverteidiger B360 Denzlingen musste sich im Achtelfinale geschlagen geben. In beiden Spielen behielt der Hamburger SV die Oberhand.
Ende des Traums für die Underdogs - Drama zwischen Köln und Ingolstadt
Zu Ende ging auch der Traum der Underdogs. Dabei fing es für 'L2_Perla' gut an. Im Elfmeterschießen schenkten er und Riad 'itsriaad' Fazlija sich nichts - bis zum Sudden Death. Links oben visierte der Hannoveraner an, doch Perlitz ahnte die Ecke. Den entscheidenden Schuss setzte er humorlos in die Mitte.
Die Freude währte jedoch noch kurz. Jannik 'Testotier' Berg brachte 96 in das Entscheidungsmatch, in dem Can 'Cankoos06' Tuna sich knapp mit 1:0 durchsetzte. Highlight des Spiels: 'L2_Perla' hatte im ersten Match die Entscheidung schon früher auf dem Fuß. In der Verlängerung führte er bereits 2:1 und hätte in der 105. Minute per Scorpion Kick beinahe das 3:1 erzielt. Fazlijas Schlussmann und die Latte hatten allerdings etwas dagegen. Die SG Ensingen/Grolsheim hatte in zwei Spielen gegen den FC St. Pauli das Nachsehen.
Dramatisch wurde es im Duell der beiden VBL-Teams Köln und Ingolstadt. Da das erste Spiel knapp mit 1:0 an die Domstädter ging, lag der Druck im zweiten Spiel auf Timo 'TimoX' Siep. Mit 2:2 ging es in die Verlängerung - alles sah schon nach Elfmeterschießen aus. Doch soweit wollte es Tim 'TheStrxngeR' Katnawatos nicht kommen lassen. In der 112. Minute behielt er im Getümmel den Überblick und legte rechts raus. Aus sechs Metern ließ er Sieps Keeper dann keine Chance - die Entscheidung.
Die Last-Minute-Heidenheimer
Mit viel Nervenkitzel ging es dann auch in den Tag der Viertelfinals. Angefangen beim 1. FC Heidenheim und dem Hamburger SV. In dieser Partie war die Schlussminute vor allem den Heidenheimern hold. Zuerst war es Deniel 'Denii_10' Mutic, der kurz vor Abpfiff den entscheidenden Treffer erzielte, dann Burak May, der im dritten Spiel kurz vor Toresschluss die Partie entschied. Im Strafraum behielt er die Übersicht, legte einmal quer, sein Spieler musste nur den Ball über die Linie drücken.
Den Heidenheimern ins Halbfinale folgt der 1. FC Köln. Die bekamen es mit Leipzig-Bezwinger SP9Esport zu tun. Und auch diese Begegnung ging in die Vollen: Drei Spiele inklusive Elfmeterschießen waren für die spannungsgeladene Entscheidung nötig. Schließlich war es Michael 'Phenomeno' Gherman, der einmal zu viel verschoss. Denis 'Denis' Müller griff dabei tief in die Trickkiste. Beim alles entscheidenden Versuch stellte er seinen Torhüter ganz nach links. Gherman lupfte in die Mitte - leichte Beute und Extase in Köln.
Die gab es sicherlich auch bei FOKUS. Mit einer Niederlage im Gepäck, ließ sich Mohammed 'MoAuba' Harkous nicht aus der Ruhe bringen. Harkous gewann mit 2:0, Weltmeistercoach Matthias 'STYLO' Hietsch machte mit einem 4:1 den Einzug ins Halbfinale perfekt.
Dort wartet dann der FC St. Pauli. Die lieferten sich ein packendes Nord-Duell mit dem SV Werder Bremen. Genauso wie die "Kiez-Kicker" kam der SVW ohne Niederlage durchs Turnier. Das schien sich auch in dieser Paarung so fortzusetzen. Doch Mustafa 'xMustii' Cankal und Kamal 'Kamal' Kamboj hatten etwas dagegen. Sie drehten die Partie zugunsten ihrer Mannschaft.
Im Halbfinale treffen die Hansestädter damit auf FOKUS. Heidenheim muss gegen den 1. FC Köln ran.