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DFB-Direktor Bierhoff löst seinen Vertrag auf

Abschied nach 18 Jahren - Bobic Kandidat auf Nachfolge

DFB-Direktor Bierhoff löst seinen Vertrag auf

Nicht mehr beim DFB: Oliver Bierhoff.

Nicht mehr beim DFB: Oliver Bierhoff. IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Nach dem blamablen Gruppen-Aus bei der WM in Katar ist nun die erste personelle Entscheidung getroffen worden: Der DFB und Oliver Bierhoff gehen fortan getrennte Wege. Wie der Verband am Montagabend mitteilte, habe man sich darauf geeinigt, Bierhoffs ursprünglich bis 2024 gültigen Vertrag vorzeitig aufzulösen. 

"Nach 18 Jahren in verantwortlichen Positionen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) habe ich mit sofortiger Wirkung meine Tätigkeit als Geschäftsführer Nationalmannschaften & Akademie beendet. Darauf habe ich mich heute mit Präsident Bernd Neuendorf verständigt. Ich mache damit den Weg frei für neue Weichenstellungen", schrieb Bierhoff in einer Mitteilung. "Es war eine intensive, spannende und lehrreiche Zeit, in der wir gemeinsam große Erfolge feiern konnten, Rückschläge verarbeiten mussten und außergewöhnliche Projekte umsetzen durften."

Der ehemalige Nationalspieler (37 Tore in 70 Spielen und Europameister 1996) kam 2004 zum DFB, zwei Jahre nach seinem letzten Länderspiel begann er zunächst als Manager der Nationalmannschaft. 2018 wurde der mittlerweile 54-Jährige Direktor Nationalmannschaften und Akademie, 2022 stieg er zum Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie der DFB GmbH & Co KG auf. Seit 2015 übernahm Bierhoff zudem die Projektleitung für die geplante DFB-Akademie.

Einige Entscheidungen, von denen wir überzeugt waren, haben sich nicht als die richtigen erwiesen.

Oliver Bierhoff

In diese Zeit fielen auch der Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 sowie der Gewinn des Confed Cups 2017, allerdings gab es große Misserfolge wie das Gruppen-Aus bei der WM 2018, das Achtelfinal-Aus bei der Euro 2020 und nun das frühe Ende in Katar. Das schlechte Abschneiden in Russland und Katar "schmerzt mich", betonte Bierhoff: "Ich gehe deshalb auch nicht ohne die nötige Selbstkritik. In den vergangenen vier Jahren haben wir es nicht geschafft, an frühere Erfolge anzuknüpfen und den Fans wieder Grund zum Jubeln zu geben. Einige Entscheidungen, von denen wir überzeugt waren, haben sich nicht als die richtigen erwiesen. Das bedauert niemand mehr als ich. Dafür übernehme ich die Verantwortung."

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Für Irritationen hatte zuletzt auch der Rückflug des DFB-Teams nach dem vorzeitigem WM-Aus in Richtung Deutschland gesorgt. Während Neuendorf davon ausging, dass die Lufthansa-Maschine nach Frankfurt fliegen würde, landete diese in Absprache mit Bierhoff zunächst in München. 

Neuendorf selbst musste zweieinhalb Stunden warten, ehe es für ihn nach Frankfurt weiterging. Für Bierhoff fand er dennoch lobende Worte: "Oliver Bierhoff hat sich große Verdienste um den DFB erworben. Auch wenn die letzten Turniere hinter den sportlichen Zielen zurückblieben, steht er für große Momente. Sein Wirken wird für immer mit dem WM-Erfolg in Brasilien verbunden bleiben."

Bobic wird als Nachfolger gehandelt

Bierhoff verlässt also nach 18 Jahren den DFB, über eine Nachfolgeregelung werden nun die DFB-Gremien beraten. Als Nachfolger wird Fredi Bobic gehandelt. Der 51-Jährige ist seit 2021 Geschäftsführer Sport bei Hertha BSC, in seiner aktiven Zeit absolvierte er 37 Länderspiele für Deutschland und wurde 1996 zusammen mit Bierhoff Europameister.

tso, drm